«Ein bisschen Show gehört dazu», sagt Tieni Theus, während er uns eine aparte Schüssel aus Brotteig vor die Nase stellt. Seit Oktober 2010 wirtet der Churer zusammen mit seiner Frau Katja Wolf mit viel Energie, sicherem Gespür für den heiklen Grat zwischen Tradition und Innovation sowie einer Prise Humor im «Weiss Kreuz» in Malans.

In der Brotschüssel verbirgt sich sämige Malanser Weinsuppe, ein würdiger Auftakt zu einer Mahlzeit in der Bündner Herrschaft. Schliesslich essen wir hier nicht irgendwo, sondern im Herzen des meiner Meinung nach spannendsten Weinbaugebiets der Ostschweiz.

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Seit der Duc de Rohan in den Wirren des Dreissigjährigen Krieges den Pinot noir nach Graubünden brachte, ist nicht nur viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen, sondern auch viel Weingeschichte geschrieben worden. Hier knüpft das Gastgeberpaar an: «Wir haben sämtliche Erzeugnisse der Malanser Weinbauern auf der Karte: Fromm, Donatsch, Wegelin, Boner …»

Das ist sowohl für den Gast ein Gewinn wie auch für die jungen Wirte im herrschaftlichen weissen Haus am Malanser Dorfplatz: «Bevor wir es übernahmen, stand das ‹Kreuz› sechs lange Jahre leer – wir mussten uns etwas überlegen, um auf eine sympathische, aber wirksame Art Teil des Dorfes zu werden», sagt Tieni Theus. Jetzt gehen die Weinbauern, die ohnehin den grössten Anteil der Dorfbevölkerung ausmachen, bei ihnen ein und aus. «Die Einheimischen haben uns vom ersten Moment an unterstützt.»

Kein Wunder, denn wer einmal im «Weiss Kreuz» isst, kommt ganz bestimmt wieder. Die Karte ist klassisch oder, wie Theus sagt, «traditionell mit es bitzali Italienisch». Seine Frau und er mögen es am liebsten gradlinig, und Gradliniges tischen sie ihren Gästen auch auf: Siedfleischsalat, Rindstatar, frischen Kräutersalat, Pizokel, Rindsfilet oder einen ganzen Wolfsbarsch.

Wir gesellten uns bei unserem Besuch zu den 85 Prozent der Gäste, die hier einen einheimischen Wein bestellen (obwohl im Keller 150 Tropfen aus der ganzen Welt lagern), und orderten einen aromatischen und diskret holzigen Pinot noir von Georg Fromm. Er passte wunderbar zum Berglamm-Carré, das mit Bratkartoffeln serviert wurde und das laut meiner Bündner Begleiterin «uuuh guat» schmeckte. Auch meinem Rindsfilet, das mit einer echten Café-de-Paris-Sauce auf den Tisch kam, gab er einen würdigen Rahmen.

Restaurant & Hotel Weiss Kreuz
Dorfplatz 1
7208 Malans
Tel. 081  322  81  61,

sonntags ab 18 Uhr und montags geschlossen.

★★★★ Küche
★★★★★ Preis-Leistungs-Verhältnis
★★★★★ Weinkarte
★★★★ Ambiente