Von der KV-Stiftin zum Gesicht des Jahres, zum international gefragten Topmodel und weiter zur Unternehmerin: Die Karriere von Nadja Schildknecht ist eindrucksvoll. Basierte ihr Erfolg einst auf ihrer Schönheit, entspringt er heute ihrer beharrlichen Arbeit. Seit 2005 organisiert sie zusammen mit Karl Spoerri das Zurich Film Festival (ZFF) – das mittlerweile der wichtigste Filmanlass des Jahres in Zürich geworden ist und einer der bedeutendsten der Schweiz.
Die Aufgaben haben die beiden Co-Direktoren klar aufgeteilt: Spoerri ist für das Filmprogramm und die geladenen Regisseure verantwortlich, während Schildknecht Marketing, PR und Sponsoring managt. Die aktuellen Zahlen beweisen, dass die Aufteilung funktioniert, denn das Festival verzeichnet eine markante Zunahme der Besucher: Kamen zur ersten Ausgabe des Festivals 8000 Filmbegeisterte, strömten in diesem Jahr bereits 71'000 Besucher in die Kinosäle, 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Zürich hat an Glanz und Glamour gewonnen
Dank des ZFF hat die Schweiz und vor allem Zürich an Glanz und Glamour gewonnen. Stars wie Sean Penn, Harrison Ford und Marc Forster oder der Skandal um Roman Polanski haben in den vergangenen neun Ausgaben für viel Gesprächsstoff gesorgt. 2014 findet das 10. Zurich Film Festival vom 25. September bis 5. Oktober statt.
Das Filmfestival war Nadja Schildknechts Ticket aus dem Showbusiness in die Kulturszene. Als Model hat sie sich verpuppt, als Geschäftsführerin des Festivals ist sie geschlüpft. Nun verkörpert sie die gewiefte PR-Frau, die zwar den Fokus auf ihre jetzige Tätigkeit legt, sich allerdings nicht für ihre Vergangenheit schämt. «Ich bereue meine Modeljahre nicht. Sie sind einer der Gründe, sich durchzubeissen, hartnäckig zu bleiben und lange zu arbeiten», sagt die 40-Jährige.
Zusammen mit ihrem Lebenspartner Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, hat sie einen Sohn. Da kommt schnell die Frage auf, ob eine erfolgreiche Unternehmerin, die bis zu 16 Stunden pro Tag arbeitet, genügend Zeit aufbringen kann, um ein Kind grosszuziehen. Schildknecht hat darauf ihre eigene Antwort: «Ich bewundere Frauen, die nur Mami sein können und die den Job völlig vergessen. Ich finde das konsequent, aber für mich wäre das nicht richtig, obwohl ich meinen Sohn über alles liebe.»