Rappen spalten hat Philippe Gaydoul von der Pike auf gelernt: Er ist bei Denner gross geworden. Dort hat er sich unter den Fittichen seines Grossvaters Karl Schweri, Gründer und Eigentümer des Discounters, vom KV-Stift hochgearbeitet bis zum Chef. 2001 übernahm er die Gesamtverantwortung und gestaltete das Unternehmen nach seinen Ideen neu. Mit Erfolg: 2007 konnte er Denner an Migros verkaufen und in den Club der Milliardäre aufsteigen.
Statt danach das Leben zu geniessen, hat Gaydoul neu angefangen. Er hat sich die Schuh- und Taschenmarke Navyboot gekauft, dann die Strumpffirma Fogal und das Sportmodelabel Jet Set, schliesslich die Uhrenmanufaktur Hanhart, die er aber bereits wieder verkauft hat. Dennoch besitzt er ein Portefeuille schillernder Schweizer Luxusmarken, von denen aber keine von allein glänzt. Indes: Gaydoul gilt als Überzeugungstäter, als einer mit einem langen Schnauf und als einer, der vor keinem Problem davonrennt.
Acht Geschäftsführer haben in den vergangenen sechs Jahren versucht, Navyboot auf Kurs zu bringen. Nun will es Gaydoul wissen: Seit Juni 2013 ist er selbst der Navyboot-CEO, angetreten mit dem Ziel, es bis nächstes Jahr in die Gewinnzone zu schaffen. Erster Akt: Navyboot wird günstiger. «Wir haben versucht, die Marke im Luxussegment zu positionieren, das war natürlich Blödsinn», sagte Gaydoul in einem Interview. Zweiter Teil der Vorwärtsstrategie: Expansion ins Ausland, insbesondere nach Deutschland, wo Gaydoul bereits 14 Geschäfte besitzt (neben 41 in der Schweiz und 3 in Asien).
Bei Fogal hat Gaydoul ebenfalls gut zu tun. Die Ausdehnung des Sortiments hat er gestoppt; nun investiert er lieber in die Ausweitung des Ladennetzes. Bereits betreibt er 32 Geschäfte in neun Ländern und erzielt damit einen geschätzten Umsatz von 20 Millionen Franken.
Auch bei Jet Set (acht Läden, geschätzter Umsatz: 15 Millionen Franken) macht Gaydoul Dampf. Er hat die Firmenspitze neu besetzt und einen neuen Kurs diktiert: Statt nur Skikleidung gibts von Jet Set künftig Hippes für das ganze Jahr. Gaydoul ist optimistisch: «Wir haben die Firmen neu ausgerichtet und gehen nun in die richtige Richtung.»
Neben den vier Marken besitzt Philippe Gaydoul zusammen mit einem Freund, dem Banker Thomas Matter, den Kursaal Arosa – und seit Sommer 2012 ist er auch noch Mehrheitsaktionär beim EHC Kloten.
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