Montag, 21. März 2021, ein Null-Grad-Tag im Wallis. Eben war auf dem Flugplatz Sion ein Privatjet aus Moskau gelandet; auch der Heli für den kurzen Flug nach Zermatt stand bereit. Doch als Vladislav Klyushin mit seiner Frau und fünf Kindern aus dem Jet stieg, schlug die Kantonspolizei Wallis zu. Es war eine Polizeiaktion, die in Bern, Washington und Moskau grösste Hektik auslöste. Was folgte, war ein neun Monate langer Streit zwischen der Schweiz, Russland und den USA über die Auslieferung Klyushins, wie Gerichtsunterlagen in den USA und der Schweiz zeigen.
Fernab von der Öffentlichkeit kämpften Anwälte, Justizbehörden, Diplomatinnen, Börsenaufsicht und Geheimdienstagenten. Am 18. Dezember 2021 war der Streit beendet, auf dem Flughafen Zürich übernahmen FBI-Beamte den Russen, der monatelang im Untersuchungsgefängnis in Sion gesessen war – und flogen mit ihm nach Boston. Seither sitzt er in den USA in U-Haft.