CEO Urs Schaeppi darf sich freuen: Die Swisscom kommuniziert online am besten. Insgesamt aber ist die digitale Kommunikation von börsennotierten Schweizer Firmen ein Armutszeugnis – das zumindest legt eine aktuelle Studie nahe. Das italienische Beratungsunternehmen Lundquist hat die Art und Weise analysiert, wie 52 börsenkotierte Schweizer Firmen über ihre Firmenwebseite und anderen digitalen Kanälen mit Kunden und Investoren kommunizieren. Das ernüchternde Resultat: Nur knapp jedes dritte Unternehmen pflegt eine zeitgemässe Online-Kommunikation.
Spitzenreiter Swisscom
Beim Telekomanbieter loben die Studienautoren die Präsentation der Führungsstrukturen, Kennzahlen und Prozesse. So sind auf der Website etwa die Vergütungen der VR-Mitglieder und des Managements ohne Umwege zu finden.
Üblich ist das sonst nicht: Nur 17 Prozent publizieren auf der Firmen-Website prominent ihre Vergütungsmethoden. Und nur 11 Prozent legen dort das Gehalt der obersten Chefetage offen. Dabei wird laut Studienautorin Martina Scapin eine transparente Vergütung angesichts diverser Unternehmensskandale immer wichtiger: «Mehr Transparenz, die zeigt, wie die Vergütung von Führungskräften berechnet wird, schafft Vertrauen.»
Mehr Nachhaltigkeit mit Videos und Infografiken
Die Zweitplatzierte Sika fällt vor allem bei der Kommunikation über Nachhaltigkeit positiv auf: Auf der Webseite des Baustoffkonzerns werden mit Videos, Infografiken, Bildern und Projektbeschreibungen Strategien und Ziele verdeutlicht. Dazu publiziert Sika soziale und ökologische Kennzahlen. Das machen nur zwölf der untersuchten Firmen. Ebenso wenige berichten online über ihre Nachhaltigkeitsziele (23 Prozent), noch weniger über die Fortschritte (15 Prozent).
Noch nicht einmal einen Nachhaltigkeitsbereich und nur minimale Finanzinformationen bietet Swatch auf seiner Webseite. Die Folge: Im Ranking belegt der Uhrenkonzern von Nick Hayek den vorletzten Platz. Einsichtig seien weder Geschäftsstrategie, noch Marktaussichten, erhaltene Gelder, finanzielle Risiken oder Risikomanagement. Zudem würde Swatch keine Daten zu seiner unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (CSR) publizieren. Kurzum: «Wichtige Investor-Relations-Informationen wurden nicht transparent kommuniziert», sagt Scapin.
Emotionale Bindung durch Storytelling
Anders ist das bei Sonova, die im Ranking den dritten Platz einnimmt. Der Hörgerätehersteller setzt auf seiner Webseite erfolgreich auf Storytelling und vermittelt so Markenbotschaften anhand von Geschichten. Was auffällt: Storytelling auf der Webseite ist zwar bei 81 Prozent der Firmen zu finden – den wenigsten gelingt dies laut Studie aber auf wirkungsvolle Weise.
Dass viele Schweizer Firmen die Bedeutung einer starken digitalen Präsenz erkannt haben, unterstreicht laut Studie, dass neun Firmen eine neue Webseite aus der Taufe gehoben haben. Zudem findet man bei zwei Drittel der untersuchten Firmen mittlerweile ein responsives Webdesign. Bei einem Drittel aber eben nicht.