Mit der Generalversammlung der Swatch Group vom 23. Mai endete die diesjährige Saison der Aktionärsversammlungen der Schweizer SMI-Konzerne. Verlierer des Jahres ist Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsident von Adecco. Dörig bekam lediglich 85,59 Prozent der Aktionärsstimmen – nicht nur das schlechteste Ergebnis aller SMI-Präsidenten, sondern auch tiefer als im Vorjahr.
Der Unmut der Aktionäre ist nachvollziehbar: Der weltweit grösste Stellenvermittler hat im vergangenen Jahr 38 Prozent an Wert eingebüsst – so viel wie kein anderer Titel im SMI.
Der grosse Anteilseigner BlackRock (4,18 Prozent) stimmte bereits letztes Jahr gegen die Wiederwahl von Multimandatsträger Dörig, der neben Adecco auch Swiss Life präsidiert und insgesamt 16 Mandate hält. Auch jetzt dürfte BlackRock mit Nein gestimmt haben, bestätigen wollte das der unabhängige Vermögensverwalter noch nicht.
Baehny und Voser grösste Verlierer
Bei der Wahl zwar besser als Dörig abgeschnitten, im Vergleich zum Vorjahr aber am stärksten verloren hat Albert Baehny bei Geberit. Wählten den Schweizer 2018 noch 98,75 Prozent als Präsidenten des Sanitärtechnikkonzerns wieder, waren es im April nur noch 89,24 Prozent.
Ähnlich erging es Peter Voser bei ABB. An der Generalversammlung im Mai, zwei Wochen nach dem Rücktritt von CEO Ulrich Spiesshofer, gaben mit 90,13 Prozent deutlich weniger Aktionäre dem Präsidenten ihre Zusage als vor einem Jahr (98,76 Prozent). Für sie war die Spiesshofer-Ära enttäuschend: Der Kurs des Industriekonzerns kommt seit Jahren nicht vom Fleck – obwohl die Wirtschaft auf Hochtouren läuft.
Paul Hälg ist der Beliebteste
Auf der Gewinnerseite sticht ein Mann heraus: Paul Hälg. Kein anderer hat von Aktionärsseite her so viel an Zustimmung hinzugewonnen wie der Sika-Präsident. Mit 99,95 Prozent der Stimmen standen bei seiner Wiederwahl im April beinahe alle Sika-Aktionäre geschlossen hinter Hälg.
Im Jahr davor hatte das noch anders ausgesehen: Damals stimmten nur 86,50 Prozent für ihn. Dass die Aktionäre heute mit ihrem obersten Führungsverantwortlichen höchst zufrieden sind, überrascht nicht: Nach jahrelangem Übernahmekampf mit Saint-Gobain ist beim Bauchemiekonzern 2018 endlich Ruhe eingekehrt.