- Motor: 5,0 Liter
- Leistung: 507 PS / 373 kW
- Höchstgeschwindigkeit: 310 km/h
- Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden
- Richtpreis: ab 250 000 Franken
Diejenigen, denen in Zeiten der Finanzkrise das nötige Kleingeld nicht ausgegangen ist und denen Porsche, Ferrari und Co. einfach zu wenig exklusiv sind, haben neben Morgan und Spyker (siehe BILANZ 18/08) eine weitere Möglichkeit: Wiesmann. Die Firma Wiesmann Autosport wurde 1984 von den Brüdern Friedhelm und Martin Wiesmann in Dülmen, Westfalen, gegründet und produzierte anfänglich Hardtops für Cabrios. Erst die Idee eines klassischen Roadsters mit dem Image deutscher Qualitätsarbeit liess 1993 den ersten Wiesmann das Licht der Welt erblicken. Er erhielt die Modellbezeichnung MF3, wobei «MF» für die Vornamen der Firmengründer steht und «3» für die Motorvariante. Mit einem Gecko im Logo weisen die Brüder darauf hin, dass ihre Autos «auf der Strasse kleben wie Geckos an der Wand».
Der MF5 verfügt mit dem V10-Motor und einem Hubraum von fünf Litern über eine Nennleistung von 373 kW (507 PS). 2007 an der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt erstmals vorgestellt, gibt es dieses Modell seit letztem Herbst mit automatisiertem Schaltgetriebe oder mit klassischer Vollautomatik. Motor, Getriebe und Bremsanlage stammen von BMW, während die Details im Innen- und Aussenbereich kunstvolle Handarbeit sind. Das Innendesign ist schlicht atemberaubend. Genauso wie die Kunststoffkarosserie, die über das 100 Kilogramm leichte Alu-Monocoque gestülpt wurde. Da lohnt es sich, vor dem Drücken des Startknopfs die Augen eine Weile weiden zu lassen.
Charakter gefragt. Wiesmann hat Klasse, ist etwas Besonderes, aber kein Protzwagen. Aus 400 verschiedenen Varianten lässt sich die passende Lederkombination auswählen. Man sieht in diesem Wagen einfach gut aus. Das Cockpit orientiert sich an Sportwagen: Zuoberst sind fünf Rundinstrumente mit den wesentlichen Motorinformationen angeordnet, darunter zwei grössere mit Tourenzähler und Tachometer. Die für die Herstellung verwendeten Materialien sind hervorragend – ebenso die Verarbeitung.
Beim Einsteigen geht es tief hinunter in die engen Sitzschalen des MF5. Man fühlt sich darin wie in einem Massschuh des Münchner Edelschusters Eduard Meier, bevor er richtig eingelaufen ist. Gestartet wird der Wiesmann modern über einen Knopf. Die Kupplung verlangt viel Gefühl. Schnell stellt man im Stop-and-Go-Verkehr fest, dass hinter irgendwelchen Volksmodellen herzuschleichen nicht die Stärke des Geckos ist. Auf dem Land hingegen legt er mit jedem neuen Gang eine Schuborgie auf die Strasse. Der Wagen braucht daher eine kundige Hand und einen Lenker mit genug Charakter.
Fazit: Nur für Leute, die kein Problem haben, über eine Viertelmillion Franken für ein unbekanntes Auto auszugeben. www.wiesmann.com