BILANZ: Guido Fluri, weshalb gehen Sie ins Modebusiness?
Guido Fluri: Im Moment bieten sich interessante Gelegenheiten. Ich habe in meinen bald 30 Jahren als Unternehmer immer antizyklisch investiert, jetzt in der Modebranche. In den nächsten beiden Jahren bin ich klar auf weitere Zukäufe in diesem Segment fokussiert.

Wie bitte? Die Branche spielt eine untergeordnete Rolle?
Die Unternehmen müssen meinen Vorstellungen entsprechen, preislich interessant und vor allem schuldenfrei sein. Das ist bei Pasito-Fricker der Fall. Bereits letzten Sommer habe ich mir das Unternehmen genau angeschaut. Die Banken waren damals aber noch nicht bereit für einen Schuldenschnitt.

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Was haben Sie mit Pasito-Fricker vor?
Schuhe und Textilhandel im Allgemeinen sind Volumengeschäfte. Fundamental wichtig sind dabei Multicross-Kanäle, griffige Vertriebslösungen und Outsourcing. Diese Aspekte werden wir bei Pasito-Fricker stärker entwickeln.

Das heisst übersetzt: Sie schliessen Läden?
Wir haben 58 teilweise exzellente Standorte, vor allem in den Ballungsräumen Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich, mit zum Teil ausgezeichneten und langfristigen Mietverträgen. Die Marke und das Produkt sind etabliert. Wir wollen aber noch mehr Profil gewinnen und Lifestyle verströmen.

Pasito macht rund 55 Millionen Franken Umsatz. Der Kaufpreis dürfte bei etwa 7 Millionen Franken liegen?
Über den Kaufpreis haben wir Stillschweigen vereinbart. Das Unternehmen ist mit dieser Übernahme schuldenfrei und hat ein aktuell prall gefülltes Warenlager für die Frühlingskollektion im Wert eines zweistelligen Millionenbetrags.

Wie finanzieren Sie den Kauf?
In dieser Branche möglichst nur mit eigenen Mitteln. Wir haben in den letzten Jahren Immobilien für gegen 150 Millionen Franken verkauft. Diese Mittel reinvestieren wir in Unternehmen, in denen wir Wertschöpfung erkennen.

Sie kaufen weiter ein. Auch im Modebusiness?
Das Konzept Pasito macht bereits knapp 30 Prozent des Umsatzes mit Kleidern und Accessoires. Hier wollen wir mit interessanten Zukäufen die Volumina ausbauen. Wir suchen also gezielt nach weiteren potenziellen Übernahmekandidaten. Aktuell stecken wir in zwei Verhandlungen.

Guido Fluri (47) ist in einem Heim und bei Pflegeeltern aufgewachsen. Er setzt sich seit Jahren für die Rechte von Verdingkindern ein und hat jüngst eine Initiative angekündigt, um diese Kinder zu entschädigen. Mit seiner GF Group Holding investiert er vor allem in Immobilien. Der Gruppe gehört auch die Miss-Schweiz-Organisation.