Rohith Palathunkal weiss genau was er will: Eine Traineestelle im Bankensektor oder eine Einstiegsposition in einer Technologiefirma. Besonders interessiert ihn der Bereich Relationship-Management, also der Austausch mit wichtigen Kundinnen und Kunden. Jobstart: So schnell wie möglich.

Er selbst bietet Firmen einen Bachelor-Abschluss im Bereich Marketing und Technologiemanagement und hat einige Erfahrungen als Praktikant im Treuhandbereich gesammelt. Nachzulesen ist das alles beispielsweise am Zürcher Hauptbahnhof. Auf einem grossen Werbeplakat, auf dem normalerweise Firmen wie Swisscom und Coca Cola inserieren.

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Lebenslauf per QR-Code

Palathunkal hat diesen Platz für seine Bewerbungsunterlagen gebucht. Neben den Plakaten am belebtesten Schweizer Bahnhof hing seine Riesen-Annonce auch in der Bahnhofstrasse. Kostenpunkt: 2500 Franken für gerade einmal zwei Wochen. Wer den QR-Code auf den grossen Plakaten scannt, erhält Zugriff auf seine gesamten Bewerbungsunterlagen inklusive Berufserfahrung und Thema seiner Bachelorarbeit.

Der Grund für die PR-Aktion in eigener Sache: Der 25 Jahre alte Palathunkal erhält seit fünf Jahren keine Einladung zum Vorstellungsgespräch. «Auf 400 Bewerbungen habe ich nicht eine Einladung erhalten», sagt Palathunkal, der in der Schweiz und in Indien aufgewachsen ist und heute in Zürich wohnt. Einen Grund dafür, kann er nicht nennen. Es gäbe von den Firmen, die er anschreibt, meist auch gar kein Feedback.

Shutdown kam dazwischen

Bei diversen Temporärstellen, mit denen er übrigens auch die Kosten für das Plakat verdiente, habe er aber seine Talente unter Beweis gestellt. Auch ein Jobcoach und Berater beim RAV hätten an seinen Unterlagen oder Fähigkeiten nichts auszusetzen gehabt. «Wenn ich keinen Job finde, müsste ich wohl irgendwohin ins Ausland gehen. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt», so Palathunkal.

Etwas Pech hatte der Absolvent eines Bachelors mit Business-Schwerpunkt wohl mit dem Zeitpunkt seiner Plakatinserate. Gerade als sie aufgehängt waren, brach der Pendlerverkehr aufgrund des Corona-Lockdowns ein. Dementsprechend weniger Menschen haben seinen Job-Hilferuf gesehen. Dennoch hofft er, dass sich der ein oder andere Personalchef noch von seiner kreativen Bewerbungsmethode überzeugen lässt.