In der Schweiz ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen zurückgegangen. Obwohl auf den Onlineverkaufsportalen deutlich weniger Wohnungen ausgeschrieben wurden, mussten die Wohnungen länger inseriert werden, bis ein Käufer gefunden werden konnte.

Die durchschnittliche Verweildauer eines Inserates für eine Eigentumswohnung stieg um ein Viertel auf 96 Tage, wie aus einer Analyse des Immobilienportals Homegate in Zusammenarbeit mit dem Immobilieninstitut der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) hervorgeht. Ausgewertet worden seien acht grosse Immobilienportale der Schweiz, sagte HWZ-Professor Peter Ilg am Mittwoch vor den Medien in Zürich.

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In der Untersuchungsperiode vom 1. September 2015 bis 31. August 2016 wurden schweizweit nur noch 66'247 Eigentumswohnungen auf Internetplattformen angeboten. Das sind fast 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zunahme der Insertionsdauerdauer bei geringerem Angebot deute auf einen Nachfragerückgang nach Stockwerkeigentum hin. Mehrfachinserate habe man herausgefiltert, sagte Ilg.

Wohnungen in Zürich am schnellsten weg

Die Vermarktungsdauer variiere stark nach Regionen. Am schnellsten ging eine Eigentumswohnung in der Region Zürich weg, wo sie schon nach 76 Tagen verkauft war. Praktisch gleich rasch ging es in der Nordwestschweiz (77 Tage). Am längsten mussten sich Verkäufer im Tessin gedulden (117 Tage).

Dennoch ist auch in der Region Zürich die Verweildauer eines Inserates um über ein Viertel länger geworden als im Vorjahreszeitraum. Damals hatte eine Eigentumswohnung bereits nach 60 Tagen einen neuen Käufer gefunden.

Und dies, obwohl deutlich weniger Wohnungen angeboten wurden: Die Anzahl inserierter Stockwerkeigentumseinheiten ist gegenüber der Vorjahresperiode um 30 Prozent zurückgegangen.

Angebotseinbruch in der Stadt Zürich

Noch grösser ist der Einbruch in der Stadt Zürich: Dort sackte die Zahl der ausgeschriebenen Eigentumswohnungen um 37 Prozent ab. Gleichzeitig schnellte die Inseratedauer um 41 Prozent in die Höhe. «Das hätten wir nicht erwartet», sagte Ilg. Denn die Stadt Zürich sei ein Einfallstor für Expats und andere Zuzüger, die sich in der Wirtschaftsmetropole ansiedelten.

Schuld an den Ausschlägen sind die teuren Wohnungen. Luxuswohnungen für mehr als 3 Millionen Franken mussten 111 Tage inseriert werden, um einen Käufer zu finden. Auch bei Wohnungen für 1 Millionen bis 1,5 Millionen Franken Kaufpreis brauchten die Vermarkter wesentlich mehr Geduld als im Vorjahr.

Dagegen gingen die kleinen Eigentumswohnungen weg wie warme Semmeln, sagte Ilg. Dort sei die Nachfrage stark gestiegen. Wohnungen für weniger als 300'000 Franken fänden bereits nach 17 Tagen einen Käufer. Das sind 25 Tage weniger als im Vorjahr. Bei Wohnungen für unter 500'000 Franken sank die Insertionszeit von 63 auf 23 Tage.

Andere Entwicklung in Genf

Im anderen Immobilienhotspot Genf zeigt sich eine etwas andere Entwicklung als in Zürich. In der Rhonestadt ging die Nachfrage nach Wohnungen für unter 300'000 Franken zurück. Dagegen hat bei Wohnungen für 500'000 bis 1 Millionen Franken die Nachfrage angezogen und die Insertionsdauer hat sich halbiert.

Insgesamt jedoch verlängerte sich die Insertionsdauer von allen ausgeschriebenen Eigentumswohnungen in der Stadt Genf von 68 auf 79 Tage. Gleichzeitig sank die Zahl der Wohnungsinserate um knapp ein Viertel.

(sda/ccr)