Am Samstag ist der ehemalige Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber nach einer schweren Erkrankung gestorben. Sein Tod im Alter von nur 71 Jahren hat auch in der Schweiz Betroffenheit ausgelöst. Der Airline-Manager war hierzulande sehr bekannt. Als ehemaliger Chef der Lufthansa hatte er wesentlichen Anteil daran, dass die Swiss zu einer der erfolgreichsten Airlines Europas geworden ist.

Es war Mayrhuber, der als Vorstandsvorsitzender der Lufthansa die Swiss kaufte. Der Manager integrierte die Schweizer Airline mit viel Geschick in den Konzern. Die Übernahme gilt heute als der wichtigste Deal in der langen Karriere des Österreichers bei Lufthansa.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Treffen an speziellen Orten

Ein Schweizer Weggefährte ist André Dosé: Dosé wurde Chef der Swiss, als die neue Fluggesellschaft 2002 gegründet wurde. Schon kurz nach dem Start lag eine Übernahme durch die Lufthansa in der Luft. «Ich habe Mayrhuber damals x-Mal getroffen», erzählt Dosé im Gespräch. Damals – das war drei Jahre vor der eigentlichen Übernahme der Swiss durch die Lufthansa 2005.

Andre Dose, CEO of the new Swiss airline Swiss International Air Lines, poses next to an airbus model in Frankfurt, December 2, 2002.  (KEYSTONE/DPA/Werner Baum) ===  ===

Ex-Swiss-Chef André Dosé: Er steuerte die Schweizer Fluggesellschaften zu ihren Anfangszeiten.

Quelle: Keystone

Die Treffen fanden an speziellen Orten weitab vom Flughafen statt, etwa im «tiefsten Schwarzwald» oder in im aargauischen Bad Zurzach, erzählt Dosé. «Wir waren beide bekannt und mussten diskret vorgehen.» Dieser erste Anlauf scheiterte. 2005 konnte die Lufthansa die Swiss dann doch kaufen – zum aus heutiger Sicht sagenhaft günstigen Preis von insgesamt knapp 340 Millionen Franken.

«Swiss-Kauf war der Deal seines Lebens»

«Das war der Deal seines Lebens», sagt Moritz Suter. Suter war Chef der damaligen Crossair, als aus ihr die Swiss gebildet wurde. Im Gegensatz zu Dosé hatte er nur wenig Kontakt zu Mayrhuber. Das lange Werben der Lufthansa um die Swiss hat aber auch Moritz Suter miterlebt. In diesem Zusammenhang kann sich Suter noch an ein Treffen in Hamburg bei Jürgen Weber Anfang 2001 erinnern. Weber – damals noch Lufthansa-Chef – und sein künftiger Nachfolger Wolfgang Mayrhuber diskutierten mit Suter über die Zukunft der Swiss. «Das war ein gutes Führungsgespann» erzählt Suter. Mayrhuber sei ein Diplomat gewesen, charmant und nett. «Ein typischer Österreicher», sagt Suter.

Crossair-Chef Andre Dose, links, und Moritz Suter, rechts, aufgenommen am 25. Novewmber 2001 in Birchwil, nachdem spaet am Samstag eine Crossair-Maschine beim Anflug auf den Flughafen Zuerich-Kloten abegestuerzt ist. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)Crossair boss, Andre Dose, left,  and president Moritz Suter, adresse the press after a Crossair jet crashed late Saturday, November 25, 2001, in Birchwil, during it's approach to Zurich airport. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)

André Dosé und Moritz Suter: Die beiden waren kurzzeitig das Führungsgespann bei der Swiss.

Quelle: Keystone

Auch Dosé betont Mayrhubers gute Gespür für Menschen. «Er konnte auf die Leute eingehen und hatte Humor», sagt der Baselbieter. Aus Sicht von Dosé ist es auch Mayrhuber zuzuschreiben, dass die Swiss bei Lufthansa durchstarten konnte .«Wolfgang hat eine gute Strategie gehabt», sagt Dosé. Er habe der Swiss die nötigen unternehmerischen Freiheiten gelassen, damit sie sich eigenständig habe entwickeln können. «Er hat sich nicht zu profilieren versucht, sondern die Swiss an der langen Leine gelassen.»

Auch später noch Kontakt

Dosé hatte auch nach seiner Zeit bei der Swiss noch Kontakt zu Mayrhuber. So traf der Baselbieter den Lufthansa-Chef, kurz nachdem er 2004 als Chef der Swiss zurückgetreten war. Mayrhuber habe ihn damals um Rat gefragt, wie die Lufthansa bei der Swiss doch noch zum Zug kommen könne.

Später standen sich Dosé und Mayrhuber sogar ein zweites Mal als Verhandlungspartner gegenüber: Diesmal ging es um den Verkauf der Spanair an die Lufthansa. Sanierer Dosé versuchte, die kriselnde spanische Airline an die Deutschen zu verkaufen. Auch dieser Deal kam nicht zustande. Und ihre Wege kreuzten sich ein weiteres Mal: Mayrhuber war bereit, als Referenzperson Auskunft zu erteilen, als Dosé sich um den Chefposten bei der Gulf Air in Bahrain bewarb. «Ich habe Mayrhuber sehr positiv wahrgenommen», sagt der Schweizer Manager.