1 Der Stoiker

Seit Beginn der Maskenpflicht trägt auch er eine, völlig klaglos und längst routiniert. Wenn die Wissenschaft nun einmal befindet, dass das andere vor Infektionen schützt, besteht er sicher nicht darauf, es besser zu wissen. Falls sie sich doch geirrt hat, hat er sich eben ein paar Monate völlig nutzlos jedes Mal ein Stück Stoff vors Gesicht gebunden, ehe er einen Laden betrat. Das für ein unzumutbares Opfer oder gar für einen Eingriff in seine Freiheitsrechte zu halten, käme ihm albern vor. Natürlich nerven ihn die Masken (die Hitze, der eigene Mundgeruch, das ewige Gefummel), aber, so befindet er, sein Genervtsein ist kein Argument, wenn es stärkere Argumente gibt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

2 Der Nasenbär

Wenn es nun einmal sein muss, trägt er eben eine Maske. Atmen will er dennoch. Das geht nun mal nicht mit Stoff vor der Nase. Deswegen lässt er sie heraushängen. Falls das jemanden stört, soll er sich doch beklagen, dann wird er seine Maske schon höher ziehen. Allerdings hat er längst herausgefunden, dass sich niemand beklagen wird. Es sagt ja auch niemand etwas, wenn man in der S-Bahn breitbeinig sitzt, während die Oma daneben stehen muss.