Zermatt und das Matterhorn – eine Kulisse, die sich niemand entgehen lassen will. Egal, ob ausländischer Tourist oder Schweizer. Dementsprechend gross ist der Ansturm auf das Walliser Bergdörfchen. Und das, obwohl Zermatt – insbesondere der Besuch am Matterhorn – teuer ist. Der Massentourismus ist zum Problem geworden.

Deshalb diskutiert Zermatt jetzt über die Einführung einer Gebühr für Tagestouristen, wie Recherchen von SRF zeigen. Der Grund: Die Massen an Besuchern, die nur für einen Tag kommen, bringen den Hotels und Ferienwohnungen keine Einnahmen, belasten aber die Einheimischen.

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So viel solls kosten

Im letzten Frühling haben sich laut dem Bericht Mitglieder der Gemeinde- und Tourismusbehörde getroffen, um über eine sogenannte «Green Tag»-Abgabe zu sprechen. Tagestouristen sollen demnach zwölf Franken bezahlen – der Betrag entspricht der Kurtaxe für drei Übernachtungen. Das Geld soll in den Nachhaltigkeitsfonds der Gemeinde fliessen und nachhaltige Projekte finanzieren.

Ausnahmen sind für Lieferanten, Handwerker und Besucher von Einheimischen angedacht. Abgerechnet würde über eine App. Entschieden ist laut Bericht noch nichts, aber die Verantwortlichen bestätigen gegenüber SRF, dass die Diskussionen laufen.

Tagesgebühren kommen auch andernorts

Zermatt ist kein Einzelfall. Auch anderen beliebten Schweizer Tourismusgebieten setzt der Massentourismus zu. Die Gemeinde Lauterbrunnen BE beispielsweise, die den Schriftsteller J.R.R. Tolkien zu seinem Meisterwerk «Herr der Ringe» inspirierte, tüftelt ebenfalls an Massnahmen. In der Pole-Position ist eine Gebühr zwischen 5 und 10 Franken für Besucher, die mit dem Auto anreisen – Hotelgäste und ÖV-Gäste würden verschont bleiben.

In Iseltwald sind die Verantwortlichen schon einen Schritt weiter. Seit über einem Jahr müssen Besucher fünf Franken bezahlen, wenn sie ein Foto auf dem Steg schiessen wollen. Dieser wurde durch die koreanische Netflix-Serie «Crash Landing on You» international bekannt, die von Dezember 2019 bis Februar 2020 ausgestrahlt wurde. Als Reisen nach Corona wieder möglich waren, wurde das Dorf regelrecht überrannt. Der Ansturm hält trotz Gebühr an – aber spült der Berner Gemeinde nun immerhin viel Geld in die Kasse.

Auch im Ausland sind Gebühren für Tagestouristen ein Thema. So hat das italienische Traumstädtchen Venedig in diesem Sommer an bestimmten Tagen fünf Euro verlangt. Der Pilotversuch bewertet die Stadt als erfolgreich – Venedig wird für die kommende Saison die Tagesgebühr gar auf 10 Euro erhöhen.