Finanzkräftige Sammler haben in den Ferien am ehesten Zeit und Musse, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Diese Tatsache machen sich Kunsthändler und international etablierte Galerien zunutze. Seit einigen Jahren sind sie mit repräsentativen Filialen im Engadin präsent. Nicht selten zeigen sie dort sogar ihre besten Ausstellungen, denn das Publikum ist gut informiert und kennt sich in der Kunstszene aus.
Mit Karl Lagerfeld hat sich die Galerie Gmurzynska in St. Moritz für die Wintersaison einen mondänen Namen gesichert. Gegenüber vom Badrutt’s Palace Hotel zeigt sie ab dem 19. Februar die Ausstellung «Fire Etchings». Bei diesen Feuer-Radierungen hat Lagerfeld in rückseitig beleuchtete Glaspanels Porträts in die Oberfläche geätzt. Gezeigt werden drei je drei mal ein Meter grosse Triptychen, die Lagerfeld in dieser neuen und sehr wirkungsvollen Technik geschaffen hat. Dargestellt sind einige seiner aktuellen Musen: Der Rapper Theophilus London sowie die Models Freja Beha Erichsen und Aymeline Valade. Jedes der 380000 Euro teuren Triptychen ist ein Unikat und wurde noch nie zum Verkauf angeboten. Ausgestellt werden auch einzelne kleinere Werke (um die 50000 Euro) sowie Fotografien (zwischen 20000 und 40000 Euro). Die Galerie Gmurzynska vertritt Karl Lagerfeld und seine Fotografie bereits seit über zwei Jahrzehnten.
Die wie die Galerie Gmurzynska auch in Zürich etablierte Galerie Andrea Caratsch eröffnet diesen Winter neue Räumlichkeiten an der Via Serlas 12 in St. Moritz, unterhalb des Kulm Hotels. Drei Räume laden auf 500 Quadratmetern mit Kunst der Klassischen Moderne und Zeitgenossen zum Kunstbesuch ein. Am ursprünglichen Standort, an der Via Serlas 35–37, zeigt die Galerie derzeit «Goldbilder» von Milan Kunc aus den Jahren 2005 bis 2012. Die gross- und mittelformatigen Ölgemälde auf Goldgrund werden zum ersten Mal als geschlossene Werkgruppe präsentiert. Der 1944 in Prag geborene Künstler hinterlegt seine surrealen Bildmotive mit Blattgold. Dieses verleiht den Werken einen kostbaren Lichtglanz und verweist zudem auf die lange Tradition von Gold in Bezug auf Lichtsymbolik und Spiritualität in der Sakralkunst. Der tschechische Künstler ist ein Vertreter der postmodernen Pop-Art. Seine traumartigen Visionen ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk.
Direktheit, Schlichtheit und Zeitlosigkeit kennzeichnen die Bildsprache des amerikanischen Malers Alex Katz. Als Auftakt zu seinen kommenden grossen Ausstellungen im Museum Haus Konstruktiv in Zürich (6.3. bis 12.5.2013) und im Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne (22.3. bis 9.6.2013) zeigt die Monica de Cardenas Galleria in Zuoz ab dem 16. Februar Werke des 1927 in New York geborenen Künstlers. Neben zwei grossen Porträts ist mit einer Auswahl kleiner Ölstudien auch die intimere Seite des Malers vertreten. Diese «oil sketches» malt er in spontanem Pinselduktus oft direkt vor dem Modell oder draussen vor Ort. In ihnen testet er die Stimmung, die Komposition und die Farbigkeit eines Sujets, bevor er das grosse Format angeht. Zu sehen ist darüber hinaus eine Auswahl der Motive, die Alex Katz in den letzten drei Jahren gemalt hat: Porträts, Aktbilder, Landschaften und dazwischen in jüngster Zeit immer wieder Blumenbilder. Letztere sind nahezu abstrakte Kompositionen, die sich ganz auf die Essenz von Rhythmus und Farbe konzentrieren. Katrin Bachofen
Galerie Gmurzynska, St. Moritz: «Fire Etchings», 19.2. bis 30.3.2013;Galerie Andrea Caratsch, St. Moritz: «Gold Paintings», bis 30.3.2013;Monica de Cardenas Galleria, Zuoz: «Alex Katz», 16.2. bis 30.3.2013.