Die Schweizer Geheimarmee P26 ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Kriminalromans. Genau recherchiert und dokumentiert, frei erfunden und aufgeschrieben vom Berner Oberländer Autor Peter Beutler. Das Buch habe ich in die Hände genommen, da der Titel «Der Bunker von Gstaad» mein Interesse weckte. Das Interesse, an einer Geschichte über ein geheimnisvolles Bauwerk im Untergrund unserer Gemeinde. Gelesen habe ich das Werk eines früheren SP-Politikers, der seine politischen Abneigungen eindeutig zum Ausdruck bringt.
Das Hotel Schweizerhof ist nicht etwa ein altes 5-Sternehotel in Gstaad sondern der Tarnname eines Militärbunkers im Berner Oberländer Tourismusort. Dort befand sich das Ausbildungszentrum der P26, der Schweizer Geheimarmee in den 1980er-Jahren. Und dort wird unter dem Decknamen Pinocchio auch der Berufs-Unteroffizier Alois Hofstetter ausgebildet und auf seine Auslandeinsätze vorbereitet.
Zu diesen gehören das Attentat auf den Hauptbahnhof von Bologna im August 1980 sowie der Anschlag auf das Oktoberfest 1980 in München. Als Fahrer des Fluchtautos, war der Emmentaler Hofstetter auch 1983 an der Flucht von Licio Gelli, dem Chef der verbotenen italienischen Freimaurerloge P2, aus dem Genfer Gefängnis Champ-Dollon beteiligt.
Toni von Grünigen ist Gemeindepräsident von Saanen.
Hin und her zwischen den Jahrzehnten
Der grösste Teil der Geschichte des «Bunker von Gstaad» spielt während des Kalten Kriegs zwischen den Jahren 1979 und 1991. Gelöst wird der Kriminalfall im Frühling 2020, also eigentlich jetzt. In der Zukunft. Das Buch ist nicht chronologisch gegliedert. Es springt zwischen den Jahrzehnten hin und her. Das erschwert die Übersicht, erhöht aber das Verständnis für die geschilderten Vorgänge.
Der Roman beginnt mit einem mysteriösen Toten mitten in der Berner Altstadt. Mit diesem Fall befasst sich der Hauptmann Nydegger, Abteilungsleiter der Kriminalpolizei des Kantons Bern. Doch kaum nimmt er die Ermittlungen auf, wird er bereits vom kantonalen Polizeidirektor, dem Regierungsrat Wasmer, als Stabsoffizier in die Polizeidirektion befördert. Trotz der grosszügigen Lohnerhöhung ist Nydegger überzeugt, dass es nicht eine Beförderung sondern seine gewollte Stilllegung ist.
Durch seinen Parteifreund und Gemeinderat der Stadt Bern, Klaus Gärtner, wird er ermutigt, sich um die frei werdende Stelle als Leiter der Kriminalpolizei der Stadt Bern zu bewerben. Gärtner würde mit dem zuständigen Gemeinderat zusammensitzen und seine erfolgreiche Anstellung regeln. Dieser Wechsel ermöglicht Nydegger den Fall wieder aufzunehmen und schliesslich zu lösen.
Dokumentation und Fiktion
Der Roman ist eine packende Verwebung aus erfundenen und wahren Gegebenheiten. Spannend wird es, wenn der Leser selbst zu recherchieren beginnt, und selbst sucht, wo sich der Übergang von Dokumentation zu Fiktion befindet. Für mich persönlich ist die Lektüre dort finster, wo die Fiktion dazu dient die P26 und ihre Mitglieder als Verbrecher darzustellen, die auch zu einem gewaltsamen Putsch gegen eine demokratisch gewählte Regierung in der Schweiz bereit gewesen wären.
Auch wenn der Autor seine politische Ansichten und Präferenzen gelegentlich etwas gar aufdringlich einfliessen lässt, bleibt der «Bunker von Gstaad» ein empfehlenswerter, spannender und unterhaltender Roman.