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PersonCarole Hübscher
Carole Hübscher führt seit 2012 Caran d’Ache in vierter Generation und ist die erste Frau an der Spitze des über 100-jährigen Unternehmens. Die Schreibwarenmanufaktur mit Sitz in Thônex gehört drei Familien, darunter den Hübschers, und ist die einzige überhaupt, die heute noch unabhängig ist. Alle anderen namhaften Hersteller von Schreibgeräten sind entweder vom Markt verschwunden oder von internationalen Luxuskonzernen geschluckt worden.
Hübscher verströmt Zuversicht, obschon die Zeit nicht gerade für Stifte tickt – vieles, was früher geschrieben wurde, wird heute getippt und geklickt. Die 52-Jährige geht aber klar davon aus, dass das Pendel wieder zurückschlagen und Handgeschriebenes ein Revival erleben wird. Hübscher redet nicht nur, sondern disponiert entsprechend: Sie hat 20 Autominuten von Thônex entfernt eine Parzelle erworben, wird darauf bis 2023/24 ein neues Firmengebäude errichten und dann mit ihren 280 Mitarbeitenden dorthin umziehen. Nicht, dass sie im Geld schwimmen würde, die Margen in ihrem Geschäft sind traditionell klein und wegen der Billigkonkurrenz aus Asien zusätzlich unter Druck. Hübscher finanziert den Aufbruch mit dem Verkauf der Fabrik, in der Caran d’Ache seit 1954 produziert. Und zwar rund 3400 Produkte – Farbstifte, Neocolor, Gouachen und Kugelschreiber, von schlicht bis höchst luxuriös und zu 100 Prozent Swiss made.
Hübscher exportiert in 90 Länder, beliefert unzählige Retailer und besitzt 23 eigene Boutiquen von Zürich bis Seoul. Die Mehrheit davon hat sie als «Art Centers» positioniert und bietet dort nicht nur Waren an, sondern auch Workshops. Der wichtigste Caran-d’Ache-Markt ist nach wie vor die Schweiz. By the way: Hübscher hat einen lehrbuchreifen Ansatz zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Und die Antithese zur oft bemühten Phrase, es gebe zu wenig Frauen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen. Hübscher jedenfalls hat in ihrem Management fifty-fifty hingekriegt.