Die 300 Reichsten

Dieses Jahr rückte die sonst auf äusserste Diskretion bedachte Roche-Erbin Maja Hoffmann mit einem überraschenden Schritt in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Kunstsammlerin und Mäzenin übernimmt das Präsidium des Locarno Film Festival und erhöht damit dessen Strahlkraft. Hoffmann, die in den achtziger Jahren in New York Film studierte, bewegte sich bislang vor allem auf internationalem Kunstparkett und betritt nun eine grosse Schweizer Bühne. Sie ist die Urenkelin des Roche-Gründers Fritz Hoffmann-La Roche und Schwester von André Hoffmann, Sprecher der Roche-Besitzerfamilie und Vizepräsident. Die Familien Hoffmann und Oeri kontrollieren über einen Poolvertrag mit rund neun Prozent des Kapitals 65 Prozent der Stimmen. Maja Oeri hält ausserhalb des Pools weitere 7,6 Prozent der Aktien.

Im Februar wurde durch BILANZ-Recherchen bekannt, dass Maja Hoffmann für 800 Millionen Franken 2,7 Millionen Roche-Aktien verkauft hat. 540'000 dieser Aktien hat die Roche Long Term Foundation erworben und will sie zur Deckung von Vergütungs- und Beteiligungsplänen verwenden. Nach einer beispiellosen Hausse kennen die Papiere seit Frühling 2022 praktisch nur noch eine Richtung: abwärts. Die Aura, die Roche während der Corona-Krise umgab, ist verflogen. Neben dem weggefallenen Geschäft mit Corona-Tests machen dem Pharmakonzern der starke Franken und einige Rückschläge in der Produktpipeline zu schaffen, etwa mit einem Präparat gegen Alzheimer.

Der neue CEO Thomas Schinecker steht unter Beobachtung: Handelt es sich nur um einen Durchhänger oder eine länger anhaltende Schwäche? Hoffnungsträger gibt es durchaus, etwa das Augenheilmittel Vabysmo, Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose oder Phesgo gegen Brustkrebs, die dieses Jahr die wichtigsten Wachstumstreiber waren.

(Stand: November 2023)