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PersonFrédéric Martel
Für Aufsehen sorgte Frédéric Martel (52) zuletzt mit etwas, das nichts mit Digitalisierung zu tun hat: Nach vier Jahren der Recherche beschreibt er in seinem jüngst erschienenen Enthüllungsbuch «Sodom» die gelebte Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan. Über 700 000 Mal hat sich das Werk bereits verkauft, es wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Erfolg hatte der französische Soziologe auch mit «Mainstream», einem Buch, in dem er den Phänomenen der Massenkultur auf den Grund geht. Oder mit «Smart», worin er der digitalen Transformation nachgeht.
Nebst seinen publizistischen Tätigkeiten ist Martel vor allem akademisch aktiv: Seit Januar hält er an der Zürcher Hochschule der Künste eine feste Professur. Zudem leitet er dort das Zurich Centre for Creative Economies. Seine Themen: Smart Cities, digitale Ethik, künstliche Intelligenz, digitale Geschäftsmodelle und besonders Kulturkritik im digitalen Zeitalter. Denn längst bestimmen Algorithmen, was wir auf Spotify, Netflix und YouTube konsumieren. «Es ist Zeit, eine neue Kritik mit einem doppelten Filter zu denken, der die Stärken der Technik mit denjenigen des menschlichen Urteils kombiniert», so Martel, der dieses Konzept «Smart Curation» nennt. Involviert ist er zudem in der Initiative DIZH, die der Kanton in den nächsten zehn Jahren mit 300 Millionen Franken unterstützt. Vier Zürcher Hochschulen spannen dabei zusammen und wollen mit gemeinsamen Projekten die Digitalisierung vorantreiben.