Die 300 Reichsten

Gérard Wertheimer und sein Bruder Alain gelten als «die stillsten Milliardäre der Mode» – einer Branche wohlgemerkt, in der sonst jeder lauthals nach Aufmerksamkeit schreit. Doch wenn das Modehaus Chanel, an dem Gérard 49 und Alain 51 Prozent halten, eine neue Boutique eröffnet, zerschneidet keiner von den beiden feierlich das Band. Stattdessen kommen sie Monate später inkognito, ohne Bodyguards, mit dem ÖV statt mit Limousine und Chauffeur, um sich ein Bild zu machen. Bei den hauseigenen Modeschauen sitzen sie diskret in der dritten oder vierten Reihe, Interviews geben sie sowieso nie.

Dabei sind die Enkel von Firmenpatron Pierre Wertheimer sehr aktiv in der Firma, und das seit 49 Jahren: Alain (75) mit Wohnsitz in New York als Chairman, der im Kanton Genf domizilierte Gérard (72) immer mal wieder als Leiter verschiedener Tochterfirmen. Und sie sind erfolgreich: Chanel, ebenso berühmt für das «Kleine Schwarze» wie für das Parfum N°5, konnte den Umsatz auch letztes Jahr steigern, um 17 Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn erreichte mit 4,6 Milliarden ebenfalls Rekordhöhe.

Das katapultiert den Wert von Gérards Anteil auf 41 bis 42 Milliarden Franken (jener von Alain ist noch einen Tick mehr wert). Verwaltet wird das Vermögen, das im Family Office Mousse Partners in New York gebündelt ist, von Halbbruder Charles Heilbronn. Dazu gehören etwa eine Kunstsammlung (Picasso, Matisse, Rousseau), Weinschlösser im Bordelais und im Napa Valley sowie eine renommierte Rennpferdezucht, um die sich Gérard persönlich kümmert. Aufsehen erregten die Wertheimers auch ausserhalb der Luxusbranche: So beteiligten sie sich dieses Jahr mit 5,1 Prozent an der Investmentbank Rothschild, auf Wunsch der Eignerfamilie, um das Finanzinstitut gegen Übernahmen zu schützen – zusammen mit anderen französischen Milliardärsfamilien.

(Stand: November 2023)