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PersonMichael Rechsteiner
In seinem ersten Amtsjahr stand sein Unternehmen in der Kritik wie lange nicht mehr: Die ganze Schweiz prügelte auf die Swisscom ein nach der Pannenserie im Frühjahr, als das Netz und auch die Notfallnummern gleich mehrmals stundenlang nicht erreichbar waren. Auch wenn sich der Zorn primär an CEO Urs Schaeppi entlud, frass auch VR-Präsident Michael Rechsteiner öffentlich Kreide: «Wir haben klar die Erwartungen nicht erfüllt, eine solch gravierende Netzpanne ist nicht akzeptabel und beschäftigt unser Management und den Verwaltungsrat sehr», sagte er später in einem Interview.
Die Quittung bekam Rechsteiner vom Bundesrat im November: Die Schweiz als Mehrheitseigner wird dem grössten Telekom-Anbieter des Landes in Zukunft noch genauer auf die Finger schauen, gerade was die Zuverlässigkeit und die Erreichbarkeit der Notfallnummern angeht.Auch sonst ist die Lage kompliziert, die Rechsteiner bei seinem Amtsantritt im April bei der Swisscom angetroffen hat: Der Umsatz bröckelt, die Gewinne schrumpfen, die Kundenzahlen gehen zurück selbst in Corona-Zeiten, in denen Telekommunikation gefragt ist wie nie. Die Konkurrenz ist durch die Fusion von Sunrise und UPC so stark wie nie zuvor. Hinzu kommen – neben der Pannenserie – weitere hausgemachte Probleme: seit Jahren ein Mangel an Innovationen und der juristische Ärger mit der Wettbewerbskommission bei der Glasfaserstrategie.
Auch der 5G-Ausbau kommt zu langsam voran. Und irgendwann muss sich VR-Präsident Rechsteiner die Frage stellen, ob Urs Schaeppi noch der richtige CEO an seiner Seite sei. Der ist bereits seit 2013 im Amt.Die frühere Karriere von Michael Rechsteiner ist zwar beeindruckend, hatte aber mit Telekom kaum etwas zu tun: Als Maschinenbauingenieur verkaufte der Appenzeller für BBC/ABB und später Alstom Kraftwerke rund um den Globus, zuletzt unterstanden ihm als Europa-Chef der Gassparte bei GE 7500 Mitarbeitende und drei Milliarden Dollar Umsatz. «Ich habe 30 Jahre lang Infrastruktur rund um die Welt gebaut», sagt er. «Ich finde es total cool, nun Infrastruktur für die nächsten 30 Jahre in der Schweiz zu bauen.»
(Stand: Dezember 2021)