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PersonReto Caprez
Massgeschneiderte Kleidung liegt im Trend. Alles sitzt, nichts zwickt, und es passt zum wachsenden Bedürfnis nach Handwerkserzeugnissen, zur Abkehr von industrieller Produktion. Früher als die meisten anderen hat das Reto Caprez erkannt: Der Bündner übernahm 2003, nach einer Karriere im Marketing und im Verkauf bei Grosskonzernen, den 1992 gegründeten Massanfertiger Alferano und schnitt die Firma auf sich zu.
Schnitte und Stoffe, das ist seine Welt. Mit knapp 20 Mitarbeitern, präsent am Hauptsitz in Zürich, in Genf und Basel, lässt Caprez pro Jahr mehr als 3000 Anzüge und rund 5000 Hemden für Kunden fertigen. Seine Mitarbeiter bekommen zwar gute Löhne, dafür ist die Provision tief, darauf legt Caprez Wert – er möchte vermeiden, dass Verkaufsdruck entsteht, zumal das Geschäft vor allem von Stammkunden, also langfristigen Beziehungen, lebt. Neuerdings entwickelt sich Alferano allmählich zum One-Stop-Shop für Herren: Caprez hat nun auch massgeschneiderte Jeans im Angebot, wobei die Denim-Qualitäten von gemütlich bis zu kräftigem japanischem Selvage reichen. Zusätzlich hat er ein Sortiment von Schuhen und Gürteln ins Programm aufgenommen – alles lässt er auf Bestellung in Italien fertigen; die Schuhe in einem alteingesessenen Familienbetrieb in der Toskana, die Jeans im Veneto. Vor allem das Schuh-Handwerk begeistere ihn, sagt Caprez. Ausserdem bildet seine Alferano das «A» beim schicken Zürcher Bekleidungsgeschäft AP&CO in der Nähe des Paradeplatzes, wo neben Alferano viele weitere Marken verkauft werden. Den Store übernimmt Caprez zum Jahreswechsel von seinen Partnern komplett, wird ihn zu «Alferano» umbenennen und das Angebot überarbeiten.
Wenn er mit Frau und seinen beiden Teenager-Töchtern im Ausland unterwegs ist, hält Reto Caprez regelmässig nach neuen Marken Ausschau: Modern bis modisch, aber hochwertig verarbeitet sollen die Stücke sein. Schliesslich wird er die lose angebundene Zweitmarke Fasan, die vor allem bei jungem, Social-Mediaaffinem Publikum erfolgreich ist, auslaufen lassen und als Einstiegslinie, mit Grundpreisen weit unter 1000 Franken, in Alferano integrieren – Ziel des Ganzen ist die Konzentration der Kräfte, auch des Marketings, auf einen einzigen Brand.