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Thomas Gottstein
Quelle: Pressebild

PersonThomas Gottstein

Mit Gottstein steht erstmals seit 13 Jahren wieder ein Schweizer an der operativen Spitze der zweitgrössten Bank des Landes. Dass dies ein Vorteil sein kann, zeigte sich schon bald, war die Nähe zu den Entscheidungsträgern in Bern doch hilfreich bei den Corona-Notkrediten im Umfeld des Lockdowns vom Frühling – das Konzept der Finanzhilfen für die Unternehmen stammte von ihm und seinen Bankern.

Schnell hat Gottstein die Zeiten unter Tidjane Thiam vergessen gemacht, dessen Wirken von der Beschattungsaffäre um Konzernleitungsmitglied Iqbal Khan belastet war. Im Gegensatz zu Thiam, der sich vor allem als Kostensparer inszenierte, an neuen Geschäftsideen aber reichlich wenig brachte, hat unter Gottstein auch die Produktinnovation wieder neuen Schwung bekommen. Verstärkt angesprochen werden sollen unter anderem die jungen Kunden, etwa mit dem digitalen Angebot CSX, das mit neuer App und onlinefähiger Bezahlkarte die Smartphone-Banken angreifen soll.

Der Kurs der CS, der unter Thiam arg abgestürzt ist, ist aber unter Druck geblieben – seit der Bekanntgabe des Wechsels am 7. Februar hat er weitere 20 Prozent verloren. Mit einer Straffung der Strategie, organisatorischen Änderungen und weiteren Kostensenkungen hält Gottstein dagegen. Einen Kurssprung für die CS hätte wohl das Zusammengehen mit Erzkonkurrent UBS gebracht. Doch die von UBS-Präsident Axel Weber lancierten Fusionsgespräche wurden im Sommer ergebnislos abgebrochen – zu kompliziert wäre die Elefanten-Hochzeit gewesen. Auch Gottstein selber soll von der Idee wenig angetan gewesen sein.

Von einem Kuschelkurs gegenüber den anderen Banken im Land ist wenig zu spüren – im Gegenteil: Gottstein hat die Kantonalbanken ins Visier genommen und hat öffentlich deren Privilegien kritisiert, die zu Wettbewerbsverzerrungen führen würden. Die Auseinandersetzungen dürften an Härte künftig eher noch zunehmen, ist der Heimmarkt doch stark umkämpft. Auch die CS musste Bankfilialen schliessen und hat rund 500 Jobs gestrichen.

(Stand: Dezember 2020)

 

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