Die Business-Idee
Cheetah Stories fokussiert auf ein bisher unbesetztes Feld im Luxusmarkt: vegane High Heels, die nicht nur stilvoll und hochwertig verarbeitet sind, sondern auch Komfort bieten. Die Idee entstand aus Fiorella Ernis persönlichem Wunsch, schöne und nachhaltige Schuhe zu tragen. «Ich war schon immer Vegetarierin und wurde später Veganerin», erzählt sie, «und ich habe es gehasst, Leder-High-Heels zu tragen. Es gab einfach keine luxuriöse vegane Alternative.» Mit der Kombination aus nachhaltigen Materialien wie Mais- und Pilzleder versucht nun Cheetah Stories, diese Marktlücke zu füllen.
Die Schuhe werden in Italien handgefertigt und bieten eine Mischung aus traditioneller Schuhmacherkunst und moderner Technologie, die die Kundinnen und Kunden überzeugen soll. «Es gibt heute keine Entschuldigung mehr dafür, Materialien zu verwenden, die nicht nachhaltig sind. Die Qualität der Alternativen ist hervorragend», erklärt Erni. Die Vision von Cheetah Stories ist, umweltfreundliche Materialien in die High-Fashion-Welt einzuführen, ohne auf Ästhetik und Qualität zu verzichten.
Die Gründer
Fiorella Erni, die Gründerin und CEO von Cheetah Stories, bringt eine spannende Lebensgeschichte in das Startup ein. Vor ihrer Zeit im Modegeschäft arbeitete sie jahrelang in humanitären Missionen unter schwierigsten Bedingungen, unter anderem im Südsudan und im Kongo, teils in Kampf- und Krisengebieten. «Ich habe so viele extreme Situationen erlebt, in denen es ums Überleben ging», sagt Erni. «Diese Erfahrungen haben mich geerdet und mir gezeigt, was wirklich zählt – und das wollte ich auch in meinem Business umsetzen.»
Zusammen mit ihrem Co-Founder Martin Markovic, einem Finanzexperten, der ebenfalls in humanitären Missionen tätig war, leitet Erni das Unternehmen. Die beiden verbindet eine enge, von Krisenerlebnissen geprägte Beziehung. «Wir haben uns im Südsudan kennengelernt, in einer sehr angespannten Zeit. Diese Erfahrung hat unser Vertrauen zueinander gefestigt. Es gibt nichts, was uns so leicht aus der Ruhe bringt», erklärt Erni.
Das Kapital
Bisher wird Cheetah Stories ausschliesslich durch Bootstrapping finanziert: Das Gründungsduo hat seine eigenen Ersparnisse in das Unternehmen investiert und setzt auf Pre-Sales, um die Produktion zu finanzieren. «Wir wollten es zuerst alleine schaffen und zeigen, dass unser Produkt auf dem Markt ankommt, bevor wir Investoren und Investorinnen ins Boot holen», erklärt Erni.
Die Produktion der ersten Kollektion, bestehend aus 123 Paaren, konnte durch Vorbestellungen finanziert werden. «Pre-Sales geben uns den nötigen Puffer, um die Produktion zu starten, ohne direkt auf externes Kapital angewiesen zu sein», so Erni. Eine erste Finanzierungsrunde ist dennoch geplant. «Ende des Jahres werden wir offen für Investoren sein, denn um zu wachsen, brauchen wir frisches Kapital. Aber wir möchten sicherstellen, dass wir die Verhandlungen aus einer Position der Stärke führen können», sagt sie entschieden.
Der Markt
Der vegane Schuhmarkt wächst weltweit stark, und Cheetah Stories hat sich bewusst im oberen Preissegment positioniert. «Wir wollten bewusst in den Luxusmarkt gehen», erklärt Erni. «Es gibt bereits vegane Schuhe im mittleren Segment, aber im Luxusbereich ist die Auswahl begrenzt. Hier sehen wir unsere Chance.»
Das Unternehmen legt grossen Wert darauf, nicht nur vegane Schuhe zu produzieren, sondern solche, die zudem Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Und zwar den strengsten. «Es geht uns nicht nur um vegan, sondern auch um kurze Transportwege, umweltfreundliche Materialien und eine ethische Produktion», betont Erni. Die Materialien werden hauptsächlich aus Europa bezogen, und die Produktion findet in Italien statt. «Wir wissen genau, woher unsere Materialien kommen, und haben eine persönliche Beziehung zu unseren Lieferanten aufgebaut», fügt sie hinzu.
Der Wettbewerb im Luxusmarkt ist allerdings hart. Grosse Marken dominieren den Markt, und kleinere Startups müssen sich erst beweisen und Aufmerksamkeit erzielen. Grosse Werbe- oder Influencer-Kampagnen liegen für Cheetah Stories nicht drin. «Wir konkurrieren nicht nur mit etablierten Luxusmarken, sondern müssen uns auch gegen die wachsende Zahl anderer nachhaltiger Labels durchsetzen», gibt Erni zu. Dennoch ist sie überzeugt, dass Cheetah Stories sich durch die Kombination aus Qualität, Nachhaltigkeit und Komfort einen festen Platz bei der Kundschaft sichern kann.
Die Chance
Das wachsende Bedürfnis nach nachhaltiger Mode bietet Cheetah Stories eine Marktnische. Vegane Schuhe, die nicht nur stilvoll, sondern auch bequem sind, haben das Potenzial, eine treue Kundschaft im Luxussegment zu gewinnen. Doch das Unternehmen steht vor grossen Herausforderungen: «Unser grösstes Risiko ist, den Spagat zwischen luxuriösem Design und Nachhaltigkeit zu schaffen, ohne unsere Produktionskosten in die Höhe zu treiben.» Und damit die knappen Profitmargen weiter zu schmälern.
«Wir wollen uns als Referenzmarke im Luxussegment etablieren, wenn es um vegane und nachhaltige High Heels geht», sagt Ernie weiter. Die grösste Chance sieht sie darin, die wachsende Nachfrage nach umweltbewusster Mode mit einem Produkt zu bedienen, das Komfort, Stil und Ethik vereint. «Wir glauben, dass wir mit unserem Ansatz eine neue Ära im Luxusschuhmarkt einläuten können – eine, in der Nachhaltigkeit nicht nur ein Verkaufsargument, sondern ein grundlegendes Prinzip ist», erklärt sie optimistisch. Und sie muss paradoxerweise erst einmal darauf hoffen, dass die grossen Luxusmarken nicht selbst stärker auf nachhaltige Materialien setzen und damit dem Jungunternehmen Verkaufsargumente wegnehmen.
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