Die Business-Idee
Der Strassenverkehr war 2019 (laut Statista) für rund 18 Prozent des weltweit ausgestossenen CO2 verantwortlich. «Dass wir aufgrund der Klimakrise umdenken müssen und E-Mobilität ein wichtiger Ansatz dabei ist – das müssen wir heute niemandem mehr erklären», sagt Startup-Gründer Duga Hoti. Mit Flux Mobility bringen er und sein Team leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb auf die Schweizer Strassen. «Wir entwickeln und bauen unsere Lösungen direkt in Winterthur», sagt der Geschäftsführer. Neben einem Kastenwagen hat das Jungunternehmen weitere Transporter im Angebot – mit einer Reichweite von bis zu 320 Kilometern und einer maximalen Nutzlast von 2,8 Tonnen.
Die Gründer
«Seit ich fünf Jahre alt war, wollte ich eigene Fahrzeuge entwickeln», sagt Hoti. Zunächst machte er eine Lehre zum Lastwagenmechaniker, studierte anschliessend Automobiltechnik in Biel und arbeitete dann als Angestellter bei Designwerk in Winterthur an der Entwicklung von E-Lastwagen der Marke Futuricum. Nach der Mehrheitsübernahme durch Volvo entschloss er sich vor rund zwei Jahren gemeinsam mit seinem Ingenieurs- und Designwerk-Kollegen Bill Zollinger, die Flux Mobility AG zu gründen. Weitere ehemalige Futuricum-Mitarbeitende ergänzen das Team.
Hoti sagt: «Im Transporterbereich liegt die Schwierigkeit darin, eine optimale Balance zwischen Nutzlast und Reichweite zu finden, denn die Grösse der Batterie beeinflusst sowohl das Gewicht als auch die fahrbaren Kilometer.» Flux baut TGE-Transporter von MAN zu Elektrofahrzeugen um, und zwar mit einem modularen Plattformkonzept, das die Wahl verschiedener Fahrgestelle ermöglicht – und so potenziell alles, vom Kasten- oder Pritschen- über den Personenwagen bis hin zu Spezialaufbauten für Einsatzfahrzeuge.
Im Spätherbst 2022 konnten die Jungunternehmer ihre ersten Fahrzeuge ausliefern. «Noch freuen wir uns auf jede Auslieferung», sagt er, «wir sind in Aufbruchstimmung.» Gute Technikerinnen und Techniker finden und die weltweiten Material- und Lieferengpässe seien die grössten Herausforderungen.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Der Markt
«Wir befinden uns in einem Nischenmarkt, weil sich klassische Fahrzeughersteller auf Personenwagen konzentrieren», sagt Hoti. Doch auch hier ist die Konkurrenz gross. Von Citroën über Fiat, Ford, Maxus, Mercedes Benz, Opel, Peugeot, Renault über Toyota bis hin zu VW haben viele der bewährten Automobilkonzerne verschiedenste Cargo- und Kastenwagenmodelle für bis zu 3,5 Tonnen Nutzlast im Angebot. Die Reichweiten variieren von 116 bis 329 Kilometern. Die Flux-Transporter können also mit gängigen Modellen im oberen Bereich mithalten.
«Wir möchten vor allem Städte, Gemeinden und Organisationen bei der Elektrifizierung ihrer Flotten unterstützen», so Duga Hoti, «Null-Emissionen und weniger Lärmbelastung sind für viele wichtige Ziele. Wir bieten ihnen speziell an ihre Wünsche angepasste Lösungen, damit sie technisch reichen.»
Das Kapital
Im Juni 2022 investierten zwei Beteiligungsfirmen aus dem Industriebereich in Flux Mobility: die PCS Holding aus Frauenfeld und die Kistler Gruppe aus Winterthur. Damit kam nicht nur Kapital in die Startup-Kasse, sondern auch geballtes Industriewissen aus der Region.
Die Chance
In diesem Jahr möchten die Gründer fünfzig Fahrzeuge ausliefern. «Ausserdem arbeiten wir an den weiteren Entwicklungen von zubuchbaren Optionen, wie etwa Allradantrieb», sagt Duga Hoti. Die Vision für sein Startup in 15 Jahren: «Dann sind wir ein solider Nischenanbieter von für die Gesellschaft wichtigen Fahrzeugen – mit massgeschneiderten Lösungen für Tiefbauämter und Blaulichtorganisationen im gesamten DACH-Raum.»