Die Business-Idee
Wenn eine Firma grosse Datenmengen analysieren und nutzen will, braucht es dafür eine KI-Anwendung. Intelligente Systeme, die aus dem Datensalat etwas Logisches oder Praktisches herausfiltern. Wie findet man aber so eine Anwendung, die auch noch zu den speziellen Bedürfnissen des Unternehmens passt? Gründer Kevin Schawinski bietet mit seiner Firma Modulos ein Tool, das die passenden KI-Tools findet und vermittelt. Zielgruppe sind Datenexperten, Softwareingenieure, Business-Analysten und Manager, die die richtige KI-Anwendung für ihr Unternehmen noch nicht gefunden haben.
Der Gründer
Kevin Schawinski gab seine ETH-Professur für das Leben als Jungunternehmer auf. Heute leitet er mit seinem Mitgründer Ce Zhang ein Team von zwölf Personen und ist mit seinem Betrieb im Technopark in Zürich domiziliert. Der Lockdown während der Corona-Krise hat die Entwicklung des Startups zwar etwas gebremst, nachdem die Restriktionen aber gelockert worden waren, nahmen die Gespräche mit potenziellen Kundinnen und Kunden wieder Fahrt auf. Ein Kunde, der bereits einen Vertrag unterzeichnet hat, ist ein koreanisches Institut für Astronomie, das die Anwendung von Modulos nutzen will. Schawinski weist darauf hin, dass sich in vielen Fach- und Geschäftsbereichen inzwischen eigene Traditionen und Schwerpunkte im Umgang mit Daten entwickelt haben. Die Software von Modulos soll helfen, damit einhergehende blinde Flecken zu vermeiden und nach rationalen Kriterien zu vielleicht unerwarteten KI-Lösungen zu kommen.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Der Markt
Manche Unternehmen sammeln zwar Daten ohne Ende, aber können oftmals wenig damit anfangen. Schawinski und sein Team wollen diese «mächtige Technologie» KI für die Kunden leichter handhabbar und vor allem treffsicherer machen. Eingrenzen will Schawinski den Kundenkreis nicht, im Grunde komme jede Firma auf dem Planeten als Kunde für die Modulos-Anwendung infrage. Denn am Thema Datenanalyse, Sammlung und Auswertung komme heute niemand mehr vorbei.
Das Kapital
Schawinski ist mit seinem Mitgründer Ce Zhang selbst in das Unternehmen investiert. Pricing-Details und genaue Investitionssummen will Schawinski noch nicht nennen. Die grösste Herausforderung sieht der Gründer in der weiteren Expansion des Unternehmens. So musste er etwa das Mirkomanagement, zu dem er anfangs tendierte, hinter sich lassen und Mitarbeitenden mehr Entscheidungsspielräume überlassen.
Die Chance
«Für den traditionellen datenwissenschaftlichen Prozess ist ein Team von Datenwissenschaftern und Ingenieuren für maschinelles Lernen erforderlich. Sie werden Tage, Wochen oder sogar Monate damit verbringen, KI-Modelle iterativ auszuwählen, abzustimmen und zu testen», so das Modulos-Team auf seiner Website. Häufig werde dieser langwierige Prozess von der Erfahrung des Teams mit Modellen und Techniken geleitet. Als Folge davon würden die Experimente eines solchen Teams immer durch das, was sie wissen und was ihre Werkzeuge ermöglichen, eingeschränkt sein, unabhängig von der Qualität ihrer Eingabedaten. Dieser unsystematische Prozess führt somit zu verzerrten Modellen. Genau hier setzt das Modulos-Tool an: Es soll mehr Systematik hineinbringen und KI einfacher nutz- und auffindbar machen. Nachfrage von mit KI überforderten Firmen dürfte es für den Zürcher KI-Dienstleister im Datenzeitalter jedenfalls genug geben. Denn hinter dem Buzzword ist bei vielen Firmen mehr Schein als Sein.