Die Business-Idee
Firmen wollen ihre Kunden so schnell wie möglich in ihre Systeme integrieren. Dafür ist aber meist eine aufwendige und mühsame Identitätsprüfung nötig – vor allem bei sensiblen Produkten. Da muss etwa ein Foto des Ausweisdokuments gemacht oder ein persönlicher Brief beantwortet werden. PXL Vision macht diesen Prozess deutlich einfacher. Ein Ausweisdokument wird mit dem Smartphone erfasst und mit einem Video-Selfie abgeglichen. Bei der Erkennung helfen spezielle Algorithmen, die das Gesicht verifizieren und die Identität eines Nutzers einwandfrei identifizieren. Dadurch fallen alle anderen aufwendigen Onboarding- und Identitätsprüfungsverfahren weg.
Das Kernprodukt von PXL Vision nennt sich Daego, Abkürzung für Digital Alter Ego. Heute wird die Lösung von PXL Vision unter anderem von Swiss Sign bei der digitalen Identitätslösung Swiss ID für die Nutzerverifizierung eingesetzt, dem wohl wichtigsten Projekt digitaler Identitätserkennung der Schweiz. In der Corona-Krise bietet das Unternehmen diesen Dienst besonders betroffenen Kleinfirmen übrigens gratis an. Damit können sie auch in Zeiten von Social-Distancing Vertragsabschlüsse mit verifzierten Kunden durchführen.
Die Gründer
Die Firma ist ein ETH-Spin-off, das von CEO Michael Born und ehemaligen Mitarbeitenden der 2017 an Magic Leap verkauften Dacuda gegründet wurde. Karim Nemr ist als Chief Business Officer tätig, Nevena Shamoska amtet als CTO und Roxana Porada als Chief Product Officer. CEO Michael Born vergleicht sein Unternehmen in der jetzigen Phase mit einem Schnellboot: «Wir sind schnell unterwegs», das Team achte darauf, dass man das Tempo halten könne.
Der Markt
In vielen Bereichen sind Betrugsversuche mit falschen Identitäten häufig. Firmen haben ein grosses Interesse daran, diese Betrugsfälle zu verringern und gleichzeitig die Kosten für das Onboarding für Neukunden möglichst gering zu halten. Nur so sind Verkaufsabschlüsse schnell machbar und skalierbar. Genau diesem Bedürfnis folgt das Angebot von PXL Vision. Inzwischen hat das Unternehmen neben seinem Hauptsitz in Zürich auch Ableger in Novi Sad, Serbien, und Eriwan in Armenien, wo hauptsächlich Entwickler arbeiten. «Unsere Lösungen lassen sich nahtlos mit mobilen oder webbasierten Plattformen integrieren, sodass Kunden-Onboarding und Identitätsverifizierung effizienter, flexibler, kostengünstiger und sicherer werden», so CEO Michael Born.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Das Kapital
PXL Vision ist zu 100 Prozent über Eigenmittel finanziert. Lizenzzahlungen der Kunden sorgen für einen regelmässigen Cashflow. Inzwischen sind auch namhafte Investoren wie die Börse SIX und die Zürcher Kantonalbank als Investoren eingestiegen. Bei der Verkündigung des Einstiegs von SIX erklärte Andreas Iten, Leiter von SIX Fintech Ventures: «Die Akzeptanz digitalisierter Geschäftsmodelle und Lösungen ist für den Finanzplatz Schweiz entscheidend. Mit Daego bringt PXL Vision einen elementaren Bestandteil mit, diese Akzeptanz noch weiter zu erhöhen.»
Die Chance
Maschinelles Sehen, Bildverarbeitung und Deep Learning sind eng miteinander verknüpft und Megatrends der kommenden Jahre. «Zu den Aufgaben gehören Methoden zur Erfassung, Verarbeitung, Analyse und zum Verstehen digitaler Bilder sowie die Extraktion hochdimensionaler Daten aus der realen Welt mit dem Ziel, numerische und aussagekräftige Informationen zu gewinnen», so die Gründer. Um die Technologie möglichst aktuell zu halten und immer die neuesten Entwicklungen vorwegzunehmen, arbeitet PXL Vision mit dem Computer Vision Lab der ETH und dem Computer Perception and Virtual Reality Lab der Berner Fachhochschule zusammen.