Business-Idee
Probleme mit dem Schlaf haben viele. Laut Studien werden fast zwei Drittel der hiesigen Bevölkerung von mindestens einer Form von Schlafstörungen geplagt. Nur knapp die Hälfte gibt an, gut oder sehr gut zu schlafen. Dieser Problematik will das Startup Galventa entgegenwirken. Das Jungunternehmen hat verschiedene Kapseln entwickelt, die das Aufwachen, das Wachbleiben und das Einschlafen unterstützen. Das Hauptprodukt ist «B Sync On» – vor dem Schlafengehen nimmt man eine Kapsel ein, rund acht Stunden später setzt sie Koffein, Vitamin B5, Vitamin B12 und Zink frei – für ein erfolgreiches Aufstehen in den neuen Tag. Die Formulierung, die für eine verzögerte Auflösung der Kapsel sorgt, ist patentiert.
Wie es zu dieser Idee kam, erzählt CEO Sascha Fritsche: «Mein Mitgründer stellte während seiner Zeit als Schlafforscher fest, dass viele Leute nicht nur Probleme beim Einschlafen, sondern auch beim Aufwachen haben.» Das wurde bisher unterschätzt, viele versuchten, die ihnen noch in den Knochen steckende Müdigkeit mit Kaffee zu vertreiben. Doch Kaffee wirkt erst dreissig bis vierzig Minuten nach der Einnahme. Die Galventa-Kapsel umgeht das, da sie bereits vor dem Aufwachen zu wirken beginnt.
Die Gründer
Gründer und CEO Sascha Fritsche hat Banking und Finance studiert. Er war danach 15 Jahre bei verschiedenen Startups im Bereich Life-Sciences tätig und arbeitete in dieser Zeit eng mit den jetzigen Startup-Gründern zusammen. Eigene Erfahrungen als Unternehmer fehlten ihm jedoch noch. Fritsche sieht sich als Startup-Typ: «Ich glaube, ich bin jemand, der zuverlässig ist – und hard-working.» Fritsche brachte also das finanzielle, sein Mitgründer und CSO Dario Dornbierer das fachliche Wissen mit. Dornbierer hat Pharmazie und Neurowissenschaften studiert und war in der Schlafforschung tätig. Die beiden lernten sich über Fritsches Ehefrau kennen, die ebenfalls einen Hintergrund in Banking und Finance hat. Mittlerweile besteht das Team aus acht Personen.
Das Kapital
Galventa hat in der Pre-Seed- und Seed-Phase bis jetzt insgesamt circa 2,5 Millionen Franken gesammelt. Zudem hat die Galventa AG exklusive Lizenzen für bestimmte Märkte an eine Drittfirma vergeben. Laut Fritsche zeichnet sich ab, dass Galventa bald eine dritte Finanzierungsrunde beginnt.
Der Markt
«Nahrungsergänzungsmittel sind bezüglich der zugelassenen Inhaltsstoffe beschränkt. Verbesserungen geschehen über die Dosierung oder die Verabreichungsform», erklärt Fritsche. Ob ein Vitamin im Magen oder im Dünndarm freigesetzt wird, könne für die Wirkung entscheidend sein. Die Zulassungsauflagen sind sehr unterschiedlich. Während in der Schweiz das Prinzip Selbstkontrolle gilt, gibt es beispielsweise in Südkorea einen Registrierungsprozess mit Genehmigungsverfahren. Immerhin seien die Auflagen innerhalb der EU harmonisiert, und zwischen der EU und der Schweiz sei das auch teilweise der Fall. In der Schweiz sind die Galventa-Produkte im Onlineshop und in Apotheken verfügbar. Eine Monatspackung mit 20 Aufwachkapseln kostet knapp 35 Franken.
Die Chance
«Der Standort Schweiz ist sensationell», lobt Fritsche die Rahmenbedingungen für Startups. Es gebe gute Netzwerke und viel Hilfe, zum Beispiel via Innosuisse und Startupförderung. Die Anmeldung des eigenen Unternehmens sei supersimpel und extrem schnell, Gründer Fritsche sieht keine Verbesserungsmöglichkeit für den Prozess. Es sei ein Standortvorteil, dass Vitafoods, eine der grössten Fachmessen, in Genf stattfindet. Gründer Fritsche schildert seine Vision: «In fünf Jahren möchten wir unser Portfolio in mehreren Märkten verkaufen und zwei bis drei Projekte haben, in denen wir unsere Technologie verkaufen.» Neben den drei existierenden Produkten stünden einige weitere Ideen kurz vor der Umsetzung.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.