Die Businessidee
Ob Spezialbagger, Teleskoplader oder Drehbohrer – spezielle Baugeräte können schon mal mehrere Hunderttausend Franken kosten. «Doch gerade kleine Bauunternehmen, die mehr als 90 Prozent der Schweizer Branche ausmachen, können sich Anschaffung, Unterhalt und Lagerung kaum leisten», sagt Fatmir Shoshi. Mit seiner Sharing-Plattform für Unternehmenskunden will er die Branche verändern: «In vielen Ländern kommen Mietgeräte häufiger zum Einsatz als eigene. In der Schweiz noch eher selten», weiss er. «Wir bieten Mietanbietern und Baufirmen einen Online-Vertriebskanal, um die eigenen Geräte und Kosten zu teilen und mit der Zeit zu gehen.» Über Faroo kann gesucht, tage- oder wochenweise gebucht und schon bald auch der Transport mitorganisiert werden. Der nächste geplante Schritt, der in Kooperation mit der Stadt Zürich und Herstellern erfolgen soll, ist, «ein grosses Angebot an E-Maschinen auf unserer Plattform zu bündeln, um das Bauen in Zukunft CO2-neutral zu machen».
Die Gründer
Fatmir Shoshi und Rui Marques (CMO) kamen während der Corona-Pandemie beim Pingpongspielen auf die Idee: «Ich wollte meine Terrasse putzen und brauchte einen Hochdruckreiniger dafür», erinnert sich Shoshi. Die beiden beginnen zu recherchieren und bekommen bei ihrer ehemaligen Hochschule in Luzern (HSLU) Unterstützung durch Marktstudien. «Heraus kam, dass speziell im B2B-Bereich noch viel Marktpotenzial herrscht», sagt Shoshi, «und durch die hohen Anschaffungskosten in der Baubranche haben wir uns zunächst dafür entschieden.» Im Juli 2021 gründen sie eine GmbH, im Februar 2022 geht die erste Testversion der Plattform live, seit rund einem Jahr ist sie für alle geöffnet.
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Der Markt
«B2C-Sharing für Alltagsgegenstände gibt es mittlerweile in allen Lebensbereichen – ein Sharing-Angebot von und für Unternehmen ist der nächste logische Schritt», sagt Fatmir Shoshi. Auch wenn die Baubranche bisher den Schritt in die Digitalisierung noch nicht so recht gewagt habe, würden bereits 56 Unternehmenskunden ihre Geräte und Maschinen über Faroo anbieten oder mieten. Doch das Potenzial haben mittlerweile auch andere erkannt: Ebenfalls auf B2B-Sharing spezialisieren möchte sich die Zürcher Plattform KMUSharingmarket.ch, die sich aktuell in Gründung befindet. Auch sie nutzt die Erkenntnisse der HSLU-Marktstudien. Wer von den beiden neuen Plattformanbietern das Rennen machen wird, oder ob auf dem Schweizer Sharingmarkt Platz für beide ist, wird sich zeigen.
Das Kapital
«Rund 100’000 Franken unserer eigenen Ersparnisse haben wir in unser Startup gesteckt», sagt der Gründer. Lohn zahlen sich die beiden Gründer nicht, doch für Tätigkeiten wie das Webdesign engagieren sie Freelancer. Innosuisse hat die gezielte Ausrichtung von Faroo auf E-Baumaschinen mit einem Energy-Lab- Innovationsbooster in Höhe von 20’000 Franken unterstützt. Erst wenn gewisse Umsätze fliessen, möchten die Gründer über Investoren nachdenken.
Die Chance
«Noch in diesem Jahr planen wir den Relaunch unserer Plattform inklusive E-Maschinen und Transportmöglichkeiten», sagt Shoshi. Langfristig wollen die Gründer auch weitere Bereiche erobern: «Ob die Event-, Foto- und Film- oder Maschinenbaubranche – überall, wo es teure Geräte gibt, die zu oft rumstehen, sehen wir Potenzial.» Expansionschancen sieht der CEO künftig vor allem in Nordeuropa: «In Dänemark und Norwegen ist das Sharing-Mindset schon tiefer in der Gesellschaft angekommen», sagt der CEO, «Schweizer besitzen noch sehr gerne – wir wollen nachhaltig zu einem Umdenken beitragen, indem wir klar die ökonomischen und ökologischen Vorteile aufzeigen.»