Die Business-Idee
Ob Snack-, Getränke- oder Ticketautomaten – wir kennen sie alle und sie begegnen uns täglich. «Das Problem: Die Weiterentwicklung der Technologie hat vor dreissig Jahren aufgehört», sagt Jon Brezinski. Mit seinem Startup Invenda will der Gründer und CEO die Branche mit Innovation fluten: «Wir haben eine IoT-Softwarelösung entwickelt, die neue Werbemöglichkeiten und ein völlig neues Kundenerlebnis ermöglicht», so Brezinski.
Die API-basierte Lösung kann in bestehende oder neue Automaten integriert werden und den Warenbestand und Kundenpräferenzen je Standort in Echtzeit an den Betreiber übermitteln. «Das macht die Befüllung und Warenplanung nachhaltiger und kosteneffizienter», ist er überzeugt.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Zusätzlich liefern demographischen Sensoren auch konkrete Daten über Alter und Geschlecht der Zielgruppe: «Wir können zum Beispiel sagen, auf Gleis 21 am Hauptbahnhof Zürich sind nachmittags viele Mütter mit Kindern unterwegs», erklärt der CEO. «Dadurch kann nicht nur das Angebot optimiert werden. Das ermöglicht auch gezielte Out-of-Home-Werbung auf digitalen Bildschirmen auf den Automaten.»
Die Gründer
Der Amerikaner lebt seit rund 25 Jahren in der Schweiz und war vorher im Management und Consulting im Einsatz. Auf die Idee kam er, als er ein Projekt für Fahrkartenautomaten in Philadelphia managte. 2017 gründete er die Invenda Group AG in Luzern.
Das Jungunternehmen hat heute den Hauptsitz in Alpnach OW. Mittlerweile wurden aber auch Büros in Stockholm, Berlin und Hongkong sowie eine Fabrik in Serbien eröffnet. Rund 75 Mitarbeitende treiben bereits Soft- und Hardware-Projekte an Verkaufsautomaten in 14 Ländern weltweit voran. Die USA, Australien und Saudi-Arabien sind die nächsten Märkte, die Invenda erobern möchte.
Der Markt
«Corona hat zu einem regelrechten Automatenboom geführt, wodurch der Markt noch stärker fragmentiert ist», sagt der Gründer. Ob Supermärkte, Direktvermarkter, Hotels oder Kioskbetreiber – immer mehr Anbieter ergänzen ihr Angebot durch die 24-Stunden-Service-Möglichkeit, die Automaten den Endverbrauchern bieten.
So hat etwa erst kürzlich Kioskbetreiber Valora angekündigt, rund 300 Automaten vor seinen Standorten aufzustellen.
«Wir sind weltweit der einzige Anbieter, der Soft- und Hardware mit diesen breiten Möglichkeiten anbietet», sagt Brezinski. Schon zu Beginn des Projekts bekam er ein erstes Kaufangebot für die Business-Idee. «Das habe ich abgelehnt, weil wir eine riesige Chance sehen, mit unserer Lösung wirklich weltweit etwas zu verändern.»
Das Kapital
2020 konnte Invenda den Umsatz verdreifachen. Partnerschaften mit B2B-Kunden und Grossbestellungen, wie etwa vom Food-Konzern Mars Wrigley, der über 2000 Automaten von Invenda geordert hat, halten die Gründer auf Wachstumskurs.
Dass auch Investoren an das Potenzial des Startups glauben, zeigen erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunden: Im Mai 2021 investierten unter anderem Mutschler Ventures und Adinvest 2 Millionen Franken, im Dezember folgte eine Finanzierungsrunde über 7 Millionen Franken, an der sich neben weiteren Investoren auch Ex-Emmi-CEO und M-Industrie-Leiter Walter Huber und Finanzexperte Gregor Greber beteiligten.
Die Chance
Die Invenda Group ist weiter in Aufbruchsstimmung: «Wir suchen eigentlich in jeder Sparte Mitarbeitende – auch um den US-Markt und den mittleren Osten zu erobern», sagt Jon Brezinski. Coca-Cola, Selecta und Lindt & Sprüngli gehören bereits zu den namhaften Kunden.