Die Business-Idee

Klassische Stellenanzeigen sind oft nichtssagend und austauschbar. Jobeagle setzt deshalb auf das Konzept der «Jobstory», einer kurzen Videopräsentation, die Unternehmen in wenigen Minuten authentisch vorstellt. Interessierte Talente können sich mit einem Swipe bewerben oder ihr Interesse bekunden. «Wir müssen uns der Art anpassen, wie Menschen heute Inhalte konsumieren», erklärt Mitgründerin Delia Herger. Die Software bietet zusätzliche Funktionen wie Chat-basierte Kommunikation, einen automatisierten Drehbuchgenerator und Möglichkeiten zur Bewerbung per Video oder Sprachnachricht. Auch passive Kandidaten, die nicht aktiv suchen, aber offen für neue Herausforderungen sind, werden durch gezielte Social-Media-Platzierungen angesprochen. Die Plattform vereinfacht nicht nur die Suche für Unternehmen, sondern macht den gesamten Prozess für Bewerberinnen und Bewerber agiler und direkter.

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Die Gründerin

Delia Herger ist eine der Mitgründerinnen von Jobeagle und verantwortet den Bereich Sales. Ursprünglich hatte sie sich für ein Studium der Sport- und Fitnessökonomie entschieden, bevor sie ihre Leidenschaft für das Unternehmertum entdeckte. «Ich wusste lange nicht, was ich machen will – aber mir wurde klar, dass Selbstverwirklichung für mich zentral ist.» Ihr kreativer Hintergrund zeigt sich auch in der Philosophie von Jobeagle, die Technologie mit Storytelling kombiniert. Gemeinsam mit Marco Pfefferli und Patric Steiner hat sie das Unternehmen gegründet. «Ich sehe mich nicht als klassische Chefin, sondern als Mentorin und Teamplayerin», betont sie. Die Rolle als Frau in der Tech-Welt sieht sie nicht als Besonderheit: Ihr gefällt der Begriff Female Founder nicht, sie bezeichnet sich einfach als Gründerin.

Der Markt

Der Fachkräftemangel und die wachsende Bedeutung einer starken Arbeitgebermarke erfordern neue Lösungen im Recruiting. «Wir haben gesehen, dass sich viele Menschen eine modernere Art der Bewerbung wünschen», sagt Herger. Besonders für die Generation Z sei es wichtig, dass sich ein Unternehmen authentisch präsentiert. Die Nachfrage nach besseren Bewerbungsprozessen ist hoch, doch Jobeagle betritt ein Feld mit starken Mitbewerbern. Es gibt bereits etablierte Bewerber-Management-Systeme sowie Marketingagenturen, die Employer-Branding-Videos produzieren.

Das Kapital

Jobeagle hat sich bisher weitgehend selbst finanziert. «Wir sind mit einem Prototyp gestartet und konnten erste Kunden gewinnen, bevor wir grössere Summen investiert haben», sagt Herger. Bootstrapping war von Anfang an Teil der Strategie. «Wir hatten das Glück, dass unser Mitgründer Patric Steiner als Entwickler alles inhouse umsetzen konnte.» Mittlerweile hat das Startup jedoch finanzielle Unterstützung in Form eines Darlehens durch eine Stiftung erhalten. «Wir planen eine kleine Finanzierungsrunde bis Ende des Jahres», so Herger. Für angehende Gründerinnen und Gründer hat sie einen Tipp: «Man sollte sich genau überlegen, ob man wirklich Geld braucht. Vieles kann man auch ohne externes Kapital aufbauen.»

Die Chance

Das Potenzial von Jobeagle ist trotz der grossen Konkurrenz vielversprechend. «Unser Vorteil ist, dass wir den gesamten Prozess von A bis Z abdecken», erklärt Herger. Mittelfristig plant das Unternehmen, die Plattform weiter auszubauen, unter anderem mit KI-gestützten Funktionen zur Optimierung von Jobstorys und automatisierten Kommunikationsprozessen. Ziel ist es, dass Unternehmen nicht nur schneller Talente finden, sondern auch bessere Matches erzielen. «In fünf Jahren könnten wir uns als fester Bestandteil der Recruiting-Welt etabliert haben», hofft Herger. Ob das Unternehmen auf Dauer eigenständig bleibt oder an einen grösseren Player verkauft wird, ist offen. «Wir haben unsere Strategien und Pläne, aber schlussendlich entscheidet auch der Markt, wohin die Reise geht.»

«Upbeat» – die Schweizer Startup-Serie

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