Die Business-Idee
Bis zu 30 Prozent – so viel Kommission streichen grosse Food-Bestell-Systeme wie etwa Uber Eats vom Umsatz jeder Pizza-, Pasta- oder Sushi-Bestellung ein. Das Startup Larky aus Zug will Gastronomen und Bestellenden eine faire Alternative bieten: «Mit unserer Schweizer Bestellplattform möchten wir die Margen wieder zu den Restaurants zurückbringen», sagt Mitgründer und Geschäftsführer Patrick Hitz.
Auf Larky.ch können Herr und Frau Schweizer, ebenso wie bei den namhaften Konkurrenten, ihre Lieblingsgerichte von Restaurants in der Nähe wählen, per Mausklick oder Anruf bestellen und gleich online bezahlen – «aber mit gutem Gewissen», betont Hitz. «Gastronominnen und Gastronomen, die unsere Plattform nutzen, können zwischen einem monatlichen Fixpreis von 150 Franken und einer 5-Prozent-Kommission wählen.»
Die Gründer
Patrick Hitz war bisher mit seinem eigenen Treuhand-Unternehmen selbstständig. Als die Gastro-Branche 2020 während der Corona-Lockdowns unter Druck geriet und plötzlich zu 100 Prozent von Take-away und Delivery leben musste, war Hitz’ Gedanke: «Es gibt Handlungsbedarf und wir haben Programmierpower, die wir einsetzen sollten.» Bereits im November 2020 gründete er gemeinsam mit Andreas Schück und Konrad Graf eine Aktiengesellschaft und ging mit den ersten zehn Gastro-Kunden live.
Partnerschaften mit dem Auslieferer Gastro Kurier und der Gastro-Genossenschaft Lunch-Check folgten und helfen dem Jungunternehmen bei der Umsetzung der Ziele. Wahlweise können die teilnehmenden Restaurants auf eigene oder externe Lieferanten zurückgreifen.
Der Markt
Von 2018 bis 2021 soll der gesamte Food-Delivery-Umsatz laut einer repräsentativen Umfrage von Eats.ch schweizweit um 65 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken angewachsen sein. Die Marktmacht von Giganten wie Branchenführer Just Eat (über 4800 Restaurants) oder Uber Eats (in 21 Schweizer Städten aktiv) ist den hohen Kommissionen zum Trotz hoch.
Noch ist Larky ein Mini-Player, der im ersten Jahr rund 60 Restaurants mit an Bord holen konnte. Branchen-Experten wie etwa Gastronomieberater Peter Herzog, aber auch Gründer Patrick Hitz selbst, sehen genau darin die grösste Herausforderung für das Startup: «Für Endkundinnen und -kunden ist unsere Plattform nur interessant, wenn viele Restaurants darauf zu finden sind und umgekehrt – deshalb ist die Kundengewinnung auf beiden Seiten für uns das wichtigst Ziel», so Hitz.
Das Kapital
Um künftig mehr in Kundengewinnung, Marketing und Nutzerfreundlichkeit der Plattform investieren zu können, bemühen sich die Gründer aktuell um eine weitere Finanzierungsrunde. «Unser Geschäftsmodell ist auch mit niedrigen Kommissionen extrem skalierbar: Einmal entwickelt und optimiert, braucht es fast keinen menschlichen Input mehr», ist Hitz sicher. «Hinzu kommt, dass der Markt gigantisch ist!»
Die Chance
Gewinn auf Kosten der teilnehmenden Gastronomen soll es bei Larky auch in Zukunft nicht geben. Das Startup versteht sich selbst als gemeinsames Projekt von Gastronomen für Gastronomen – samt Kampfansage für die grossen Konkurrenten: «Mit unserer eigenen Essensbestellplattform lösen wir uns von der Abhängigkeit und den stetig steigenden Umsatzkommissionen von ausländischen Essensbestellplattformanbietern», heisst es auf der Website. Patrick Hitz’ Vision: «Wenn die Generation meines Sohnes mit gutem Gewissen Pizza bestellen kann – dann haben wir es geschafft, die Welt zu verändern.»
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