Die Business-Idee
Die Firma aus Luzern stellt sicher, dass internationale Mitarbeitende von Schweizer oder ausländischen Konzernen im Land kurzfristig eine Wohnung finden. Das Unternehmen mit seinem Wohnungsportfolio in Zug, Zürich, Basel, Luzern und anderen Schweizer Städten gibt es schon seit einigen Jahren. Neu ist eine Vermittlungsplattform, die es Kunden noch leichter machen soll, entsandten Mitarbeitenden schneller zu Unterkünften zu verhelfen. Nest Temporary bietet daneben eine Palette an Dienstleistungen für Personen, die temporär in der Schweiz arbeiten – von dreissig Tagen bis zu mehreren Jahren. Vor einigen Jahren wurde das Angebot noch um «Local Life» erweitert, einen Service mit Shopping- und Freizeittipps für die Wohnungsnutzer.
Die Gründer
Bereits die Eltern des heutigen CEO Philippe Aenishaenslin waren mit AE International Partners in Luzern in der Betreuung von Expats tätig. Seit der Erweiterung des Geschäfts und dem Digitalisierungsschub durch Aenishaenslin junior kann Nest Temporary auf ein Portfolio von 300 Unterkünften verweisen. Philippe Aenishaenslin beschreibt seinen Führungsstil mit dem Begriff Guerilla – dies deshalb, weil der Markt, in dem sich Nest Temporary bewegt, sehr chaotisch sei. Die Nachfrage schwanke je nach Marktumfeld, verschiedene Länder entsenden mehr Mitarbeitende, andere Regionen oder Branchen weniger, immer abhängig von der globalen Konjunktur oder auch von Marktschocks wie derzeit vom Coronavirus. Hier ist viel Flexibilität gefragt – ein Guerilla-Mindset.
Der Markt
Für Aussenstehende ist der Markt von Temporärwohnungen undurchsichtig. Die Wohnungen sind nicht auf Airbnb und Co. gelistet, sondern Nest Temporary und die anderen Marktplayer sind ein B2B-Business. 2017 gelang es Aenihaenslins Firma, einen der wichtigsten Konkurrenten in Zug zu übernehmen und damit auf einen Schlag 36 Wohnungen neu ins Portfolio einzutragen. Stark ist in der Branche auch der Preisdruck. Eine Firma aus Bangladesch beispielsweise muss beim Entsenden einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters in die Schweiz natürlich einen Schweizer Lohn bezahlen. Da versuchen die einen oder anderen Kunden schon mal, den Preis beim temporären Wohnen zu drücken, um die Kosten nicht vollends explodieren zu lassen. Dagegen hat sich Nest Temporary und Aenishaenslin bisher aber erfolgreich wehren können.
Das Kapital
Nest Temporary ist zum grossen Teil eigenfinanziert. Ein Finanzierungspartner ist die Credit Suisse Entrepreneur Capital AG. «Unsere Wohnungen liegen meist zentrumsnah. Aber in Zürich bedienen wir jetzt mit zwei peripheren Locations auch ein günstigeres Preissegment. Und nicht zuletzt sichern wir uns damit zusätzliche Marktanteile, da wir mit unserer Präsenz in den Zentren eine gewisse Sättigung erreicht haben. Heute können wir also vom Junior bis zum Mitglied der Geschäftsleitung jeden Gast an
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Die Chance
Global Mobility ist ein Trend. Immer mehr Mitarbeitende werden in andere Länder entsandt, die Schweiz als Business-Hotspot und Sitz vieler Firmen steht hier besonders im Fokus. Dabei täuscht der Eindruck, dass Mitarbeitende von internationalen Firmen gleich für viele Jahre in die Schweiz entsandt werden. In den Jahren 2005, 2010 und 2015 zeigte sich vielmehr ein Trend zu einer Verkürzung der Aufenthaltsdauer. 2018 waren es durchschnittlich 18 bis 36 Monate. Für diese Gruppe von internationalen Mitarbeitenden ist der langfristige Mietmarkt meist nicht sehr offen. Nest Temporary bietet hier ein Nest auf Zeit.