Die Business-Idee

Wonderfill hat sich der Reduktion von Einwegplastik verschrieben. Kernstück des Unternehmens ist eine Getränkestation, die mit Leitungswasser und Konzentraten arbeitet und über hundert Kombinationsmöglichkeiten bietet – vom stillen Wasser bis hin zu aromatisierten Getränken mit Vitaminen oder Koffein. «Wir möchten Konsumentinnen und Konsumenten dazu motivieren, ihre Mehrwegflaschen zu nutzen, und gleichzeitig ganze Kühlregale voller PET-Flaschen obsolet machen», erklärt Alexander Pfyffer. Neben Nachhaltigkeit spielt auch die Technologie eine zentrale Rolle: Jede Station ist mit einer digitalen Plattform verbunden, die den Wartungsbedarf automatisch meldet. In einer Consultingfirma mussten, bevor sie das System einsetzte, täglich hundert PET-Flaschen in die Kühlschränke gefüllt werden; heute reicht es, alle zwei Wochen das Wonderfill-Konzentrat in die Station nachzufüllen. 

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Die Gründer

Luca und Alexander Pfyffer sind Cousins und teilen nicht nur familiäre, sondern auch unternehmerische Werte. Alexander bringt Erfahrungen aus einem früheren Startup mit: «Ich habe viel gelernt – vor allem, was Teamentscheidungen und den Fokus angeht.» Diese Learnings fliessen nun in Wonderfill ein. Luca, der während seines Studiums ein Lifecycle-Assessment von Getränkestationen erarbeitet hat, ergänzt: «Wir wissen genau, wie viel nachhaltiger wir sind – es sind mindestens 50 Prozent im Vergleich zu PET-Flaschen.» Doch der Druck ist spürbar: Die beiden Gründer arbeiten eng zusammen und organisieren wöchentliche Feedbacksitzungen, um Konflikte zu vermeiden. «Das Vertrauen zwischen uns ist die Basis unseres Erfolgs», betont Luca.

Das Kapital

Wonderfill finanziert sich überwiegend aus eigenen Mitteln und öffentlichen Fördergeldern. Rund 50’000 Franken kamen durch Grants zusammen, darunter Preisgelder von Wettbewerben wie dem Zürcher Climathon. Weitere 50’000 Franken steuerten Familienmitglieder bei. «Wir haben bewusst auf externe Investoren verzichtet», so Alexander. «Das gibt uns Freiheit, aber auch enormen Druck, weil jede Investition doppelt überlegt sein muss.» Trotz dieses Ansatzes bleibt die Frage, ob das Unternehmen ohne grössere Finanzierungsrunden wachsen kann. Die Produktion einer Station kostet rund 3000 Franken – eine nicht unerhebliche Summe für das kleine Team.

Der Markt

Wonderfill fokussiert auf zwei Zielgruppen: Unternehmen und Bildungsinstitutionen. «Unsere Getränkestationen stehen vor allem in Büros und Universitäten. Firmen wie Axpo oder Siemens nutzen sie für Mitarbeitende und ihr Employer Branding, während wir an Unis Werbung einblenden, um die Kosten zu decken», erklärt Luca. Der Markt für nachhaltige Getränkeversorgung wächst, doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Produkte wie Air up oder klassische Wassersprudler bieten ebenfalls innovative Lösungen, und oft stehen Firmen mit grösserem Vertriebsnetz dahinter. Der entscheidende Vorteil von Wonderfill? «Unsere digitale Plattform und die Vielseitigkeit der Stationen», sagt Alexander.

Die Chance

«Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, und unsere Technologie hat das Potenzial, eine ganze Industrie zu verändern», meint Luca. Mit einer geplanten Expansion nach Deutschland und Österreich könnte Wonderfill ein neuer Player im Getränkemarkt werden. Doch der Weg dorthin ist steinig. «Wir haben gelernt, dass schnelles Wachstum nicht immer der richtige Weg ist. Slow and steady – so lautet unsere Devise», so Alexander. Ob sich das Konzept langfristig durchsetzt, hängt jedoch davon ab, ob die Konsumenten, Konsumentinnen und Partner von der Vision überzeugt werden können. Inzwischen konnten aber auch Fitnessstudios dafür gewonnen werden, ihre Getränkautomaten durch die Wonderfill-Sprudler zu ersetzen. Mit ihrem mutigen Konzept glauben die Gründer daran, aus der Schweiz heraus einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu leisten. 

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