In Italien, Frankreich, Österreich, Tschechien und den Niederlanden feiern die Rechtspopulisten den Wahlsieg von Donald Trump. In der Schweiz freut sich allen voran SVP-Nationalrat und Medienunternehmer Roger Köppel über den Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Er spricht von einer «Befreiung».
Im Editorial der am Donnerstag publizierten Wochenzeitschrift «Weltwoche» spricht Köppel von einer «Befreiung», von einer der «grössten Sensationen der Zeitgeschichte», von einem «Überraschungssieg des unwahrscheinlichsten Kandidaten».
«Politisches Wunder»
«Als die Wahlnacht auf das unglaubliche, angesichts der Voraussagen fast unwirkliche Endergebnis zulief, ertappte ich mich bei spontanen, etwas peinlichen Jubelausbrüchen», schreibt Köppel. «Bei jeder Wasserstandsmeldung, die Trump vorne zeigte, tanzte ich mit geballter Faust durchs Büro, so als ob mein geliebter Dorfklub EHC Kloten soeben den finanziell und personell weit höher dotierten ZSC im Eishockey-Play-off-Finalderby nach einem aussichtslosen Rückstand doch noch gebodigt hätte.»
Die Medien, so Köppel, hätten «kolossal» versagt. Die Wahlnacht beschreibt der «Weltwoche»-Verleger als «politisches Wunder». Es handle sich um einen «Befreiungsschlag», der «noch unwahrscheinlicher und daher grösser als der Brexit» sei.
Blocher ohne Euphorie
SVP-Chefstratege Christoph Blocher äusserte sich weniger euphorisch. In einem Interview mit der «Nordwestschweiz» spricht er zwar von einem «Phänomen», das ihn interessiere. Der Alt-Bundesrat schiebt aber nach: «Dass Trump einen solchen Zulauf hat, muss zu denken geben.»
Parallelen zwischen Trump und dem SVP-Übervater räumt Blocher vom Tisch. Trump kämpfe zwar gegen das Establishment in den USA, Blocher prangert die «Classe politique» an. Blocher aber sagt: «Es gibt keine Parallelen zwischen Trump und mir.»
(ise)