2 bis 4 Milliarden Franken pro Tag, so hoch beziffert der Bund die wirtschaftlichen Folgen eines Stromausfalls in der Schweiz. Im Namen der Landesregierung sprach heute Verteidigungsminister Guy Parmelin (SVP) am Stromkongress in Bern über die Gefahren eines totalen Blackouts. Die Aussicht auf eine mögliche Lähmung des Landes und seiner Institutionen durch einen Stromausfall lasse einen erschaudern, sagte der Bundesrat.
Parmelin redete den versammelten Branchenvertretern ins Gewissen. Der Bundesrat rief die Branche dazu auf, ihr Risikomanagement zu «überarbeiten und zu intensivieren». Nicht selten verlasse man sich auf eine Planung von Tag zu Tag und weniger auf eine langfristige. Diese Haltung habe generell zu einer Reduktion von Reserven und Vorräten geführt.
Szenarien für den totalen Ausfall
Auf Basis einer grossen Übung des Bundes und der Kantone Jahr 2014 habe der Bund bezüglich der Stromversorgung seine Szenarien überarbeitet. So seien unter anderem Modelle ausgearbeitet worden, wie im Krisenfall der Stromkonsum kontingentiert werden könnte. Nun sei man daran, «zusammen mit Kantonen und Privatwirtschaft» solche Kontingent-Modelle für Grossabnehmer auszuarbeiten.
Auch Kurt Rohrbach, Präsident des Elektroverbands VSE, nahm in seiner Rede zur Eröffnung des Sromkongresses Bezug auf das Thema Blackout. Langsam werde man sich bewusst, dass der Ausbau der Stromnetze aus Verfahrensgründen im Hintertreffen liege.
Branche nicht so «naiv»
Wenig Begeisterung zeigte er für die Blackout-Serie des Schweizer Fernsehens, die das Thema kürzlich ausführlich behandelt hatte. Die Branche sei bei weitem nicht so «naiv», wie das von SRF dargestellt worden sei, betonte er. Und als einzige Botschaft seiner Rede wiederholte er diesen Punkt gleich noch in einer zweiten Landessprache.