Ausgerechnet Sommonetta Sommaruga. Ausgerechnet die Bundespräsidentin, die zum Schutz des Klimas im Schlafwagen durch Europa reist, setzt sich für die Swiss ein. Weil deren Maschinen auf dem Flugplatz Dübendorf parkiert sind und nur Kosten verursachen, will der Bund gemeinsam mit den Banken die Lufthansa-Tochter mit Notkrediten zumindest finanziell über Wasser halten.
Die Swiss soll von den Banken eine Kreditlinie von insgesamt 1,5 Milliarden Franken gewährt werden. Allein die beiden Grossbanken, UBS und Credit Suisse, gewähren gemeinsam Kredite in der Höhe von einer Milliarde Franken. Sie tun dies mit je 500 Millionen. Die Risiken bei einem Kreditausfall tragen der Bund zu 85 Prozent, die Grossbanken zu 15 Prozent.
«Die Bevölkerung braucht eine starke Airline»
Vorbild bei dieser Notfinanzierung sind die Corona-Kredite der Fazilität 2, die mittelgrossen Firmen gewährt werden. Auch hier ist das Risiko entsprechend verteilt. Zum Grossteil bürgt der Bund für die Kredite, es sind keine A-Fonds-Perdu-Zahlungen.
«Wir stehen als verlässlicher Partner an der Seite von Schweizer KMU und grossen Firmenkunden», sagt UBS-Konzernchef Sergio Ermotti dazu. «Die Unterstützung der Schweizer Luftfahrt als volkswirtschaftlich kritische Infrastruktur und damit die Sicherstellung der internationalen Anbindung der Schweiz sind uns ein wichtiges Anliegen.»
Und CS-Chef Thomas Gottstein sagt zu dieser Lösung: «Die Schweizer Wirtschaft und die Bevölkerung brauchen eine starke und funktionierende Fluggesellschaft. Als kreditgebende Bank sind wir überzeugt, dass der Bundesrat eine tragfähige Lösung gefunden hat.»
Sollten die beiden Airline also pleite gehen, sind die Banken höchstens mit je 75 Millionen Franken im Risiko. Die Zinsen werden zu marktüblichen Konditionen festgesetzt. Es sind zwei Bedingungen an die Vergabe geknüpft. Erstens: Die Airline darf keine Dividenden ausschütten. Zweitens: Das Geld muss in der Schweiz zur Anwendung kommen und darf nicht zur Sanierung der Muttergesellschaft Lufhansa verwendet werden.
Die Muttergesellschaft ist immer noch mit der deutschen Bundesregierung in Verhandlungen über eine Finanzhilfe durch den Staat.
Das Bodenabfertigungsunternehmen Swissport leidet unter dem Zusammenbruch des Flugverkehrs und sieht sich mit einem dramatischen Umsatzrückgang konfrontiert. Für April und Mai erwartet das Unternehmen ein Umsatzminus von 80 Prozent.
Trotz Massnahmen zur Kostenreduktion und einem Investitionsstopp benötige Swissport bis zum Frühsommer weitere Liquidität, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens. In das Jahr 2020 gestartet war Swissport noch mit einem Liquiditätspolster von über 300 Millionen Euro.
«Wir schauen uns alle Möglichkeiten zur Beschaffung zusätzlicher Liquidität an», wird Swissport-Chef Eric Bron zitiert. Die staatliche Hilfe sei ein wichtiger Pfeiler, parallel dazu arbeite das Unternehmen aber auch an zusätzlichen Finanzierungen durch seine Kreditgeber und Investoren.
Von den zuvor rund 64'000 Beschäftigten von Swissport sind derzeit laut den Angaben weniger als 15'000 an der Arbeit. Rund 40'000 Angestellte sind in Kurzarbeit oder in die Ferien geschickt worden, weitere 10'000 Personen mussten entlassen werden.