Russland ist nach seinem Überfall auf die Ukraine diplomatisch isoliert, die USA und Europa haben die Beziehungen eingefroren. China verfolgt in dem Konflikt allerdings einen eigenen Kurs, es will sich dem Embargo des Westens gegen Russland nicht anschliessen – sondern vielmehr die Banden laut einem hochrangigen chinesischen Diplomaten gar stärken.
Bei einem Treffen mit dem russischen Gesandten Andrej Iwanowitsch Denisow in Peking rief der stellvertretende Aussenminister Le Yucheng zur Vertiefung der Beziehungen in einer Reihe von Bereichen auf, wie das chinesische Aussenministerium mitteilte.
Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann sagt, warum China die wahre Gefahr sei. Und was schlimm daran wäre, würde der Ukraine-Krieg schnell enden.
Chinesische Firmen exportieren nur zurückhaltend nach Russland
Der Anstieg des Handels zwischen den beiden Ländern um fast 30 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 zeige «die grosse Widerstandsfähigkeit und innere Dynamik der bilateralen Zusammenarbeit», sagte er.
Zwar wuchs der bilaterale Handel im ersten Quartal, aber das war grösstenteils vor der Invasion in der Ukraine, und die chinesischen Exporte nach Russland fielen im März auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020, wie aus den letzte Woche veröffentlichten Daten hervorgeht.
Die zunehmenden Sanktionen vieler Länder gegen Russland, der Verfall der russischen Währung und die Bemühungen der USA, Russland von der Verwendung des Dollars abzuhalten, haben chinesische Unternehmen wahrscheinlich dazu veranlasst, sich bei den Exporten zurückzuhalten.
Chinesischer Vize-Aussenminister spricht von Win-Win-Kooperation
«Unabhängig davon, wie sich die internationale Landschaft verändern mag, wird China weiterhin die strategische Koordination mit Russland für eine Win-Win-Kooperation verstärken, die gemeinsamen Interessen beider Länder gemeinsam wahren und den Aufbau einer neuen Art von internationalen Beziehungen und einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit fördern», so Le in der am späten Dienstag veröffentlichten Erklärung.
Denisov sagte, Russland betrachte die Beziehungen zu China als eine «diplomatische Priorität», so die Erklärung.
(bloomberg/mbü)
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