Die Chefs der grossen Stromkonzerne BKW, Axpo und Alpiq dürften an diesen News keine Freude haben. Ihre Händler haben der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid für Strom dieses Jahr zum Teil astronomisch hohe Preise verrechnet. Mit dem Ukraine-Krieg lässt sich dieses Marktversagen nicht mehr erklären. In einem Extremfall lag der Preis für ein Strompaket 300-mal höher als der zu erwartende, normale Marktpreis. Den Preis dafür zahlen letztlich alle Firmen und Haushalte. Die Marktaufsicht Elcom will das nicht länger tolerieren und fordert Preisobergrenzen.
Tatort ist der Markt für Notstrom. Oder technisch ausgedrückt: der Markt für Sekundärregelenergie. Diese Energie stabilisiert das Netz innert fünf Minuten, wenn zu wenig oder zu viel Strom durchs Schweizer Netz fliesst. Das kann passieren, wenn ein Kraftwerk ausfällt oder die Sonnenscheinprognosen für den Solarstrom nicht stimmen. Damit verhindert die staatliche Betreiberin Swissgrid, dass das Stromnetz kollabiert. Tägliche Routinearbeit, die jedoch immer intensiver zum Einsatz kommt, weil Wind- und Solarstrom die Versorgung unberechenbarer gemacht haben.