Das Brennmaterial jedes Krieges sind die Waffen. Langwierige Konflikte wie der Bürgerkrieg in Syrien, der Krieg in Afghanistan oder der Huthi-Konflikt im Jemen wären ohne den ständigen Zustrom an Kriegsmaterial an die beteiligten Akteure undenkbar.

Die weltweiten Waffenverkäufe sind deshalb nicht nur eine Frage des Handels, sondern auch der Geopolitik, besonders wenn die Waffen in Schwellen- und Entwicklungsländer oder Krisenregionen wie den Nahen Osten gehen. Im Dezember hat der «Congressional Research Service» neue Zahlen für die Jahre 2008 bis 2015 präsentiert.

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USA dominieren die Rangliste

Die Zahlen für das Jahr 2015 (siehe die Grafik des Datenportals Statista oben) zeigen ein bekanntes Bild. Die USA sind nach wie vor der grösste Waffenhändler der Welt und verkauften mehr Waffen als Russland und Frankreich, die Nummern zwei und drei, zusammen. Abgeschlagen folgen China, Italien, Deutschland und Grossbritannien, die Schweiz steht direkt hinter diesen grossen Ländern auf Platz acht.

Interessanterweise gibt die Studie auch Einblicke in die Zielorte der Waffenlieferungen. Schwellen- und Entwicklungsländer sind der primäre Bestimmungsort für die Verkäufe. Fast 81 Prozent der vereinbarten Waffenverkäufe zwischen 2012 und 2015 gingen in solche Staaten. Dieser Anteil nahm gegenüber dem Zeitraum von 2008 bis 2011 sogar noch leicht zu.

Schweiz hält sich eher zurück

Die Schweiz liegt bei den vereinbarten Waffenverkäufen mit Schwellen- und Entwicklungsländern für den Zeitraum von 2012 bis 2015 auf dem 11. Rang. In der Schweiz dürfen keine Waffen exportiert werden, wenn ein hohes Risiko besteht, dass das Material für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen eingesetzt wird. Zahlen der eidgenössischen Zollverwaltung zeigen, dass der grösste Abnehmer der Schweiz das nördliche Nachbarland Deutschland ist.

Keine solchen Skrupel zeigen die USA und Russland. Die beiden Staaten schlossen im Zeitraum von 2012 bis 2015 Waffenlieferungsabkommen über 134 Milliarden Dollar mit Schwellen- und Entwicklungsländern. Das entspricht 52 Prozent des Gesamtwerts aller solchen Verträge.

Ausrüstung für Extremisten

Besonders problematisch sind Waffenlieferungen in den Nahen Osten. Kunden wie Katar, Saudiarabien und Irak haben nicht nur eine schlechte Menschenrechtsbilanz im Inland, sondern werden auch verdächtigt, die Waffen an Verbündete in Kriegen weiterzugeben. Gerade im Syrienkrieg haben sich zahlreiche Extremisten über dunkle Kanäle Ausrüstung aus den USA und anderen westlichen Staaten beschafft.

Trotz der bekannten Problematik florierte der Verkauf von Waffen in den Nahen Osten in den letzten Jahren. Zwischen 2012 und 2015 waren die USA mit einem Anteil von 35 Prozent des Wertes der vereinbarten Waffenverkäufe der Hauptlieferant. Zwischen 2008 und 2011 hatte der Anteil der USA sogar 75 Prozent betragen.

Bedenklich sind auch die Daten zu den grössten Käufern von Waffen. Bezüglich abgeschlossener Verträge lagen Katar, Ägypten und Saudiarabien im Jahr 2015 auf den ersten drei Plätzen. Bei den ausgelieferten Waffen führte Ägypten vor dem Irak und Saudi-Arabien. Bei solchen Empfängern ist klar, dass das Material bald schon auf den Schlachtplätzen dieser Welt zum Einsatz kommen wird.