Die Terroristen von Paris sollen ihre Anschläge mit dem militärischen Eingreifen Frankreichs in Syrien begründet haben. Die französische Luftwaffe fliegt seit dem 27. September 2015 Luftangriffe auf Einrichtungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien.

Zwei Tage nach der blutigen Anschlagsserie in Paris hat die französische Luftwaffe zwei Stellungen der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien bombardiert. Bei den Angriffen auf die IS-Hochburg Raka hätten französische Kampfflugzeuge 20 Bomben abgeworfen, teilte das Verteidigungsministerium in Paris am Sonntagabend mit. Die Ziele seien ein IS-Trainingslager und ein Camp gewesen, das den Dschihadisten als Kommandozentrale und Waffenlager gedient habe. «Die beiden Ziele der Luftangriffe wurden zerstört», erklärte das Ministerium.

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Bereits seit Oktober 2014 hatte sich Frankreich an Luftangriffen einer US-geführten Allianz auf den IS im Irak beteiligt.

Auch in Libyen vorne dabei

Doch in der Vergangenheit spielte Paris auch eine tragende Rolle in Interventionen in Libyen. Amerikanische, französische und britische Kampfflugzeuge hatten im ab März 2011 die libysche Luftabwehr weitgehend ausgeschaltet und viele Landebahnen zerstört. Damit spielte Frankreich eine Schlüsselrolle beim Sturz von Diktator Gaddafi.

Derzeit setzt Frankreich in Syrien sechs moderne Jagdbomber des Typs Rafale ein, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten aus starten, sowie sechs Mirage von Jordanien aus gegen den IS ein. Dazu kommen ein Luftraumaufklärer Atlantique-2 und eine Fregatte, insgesamt rund 900 Mann.

Mehr als 1200 Einsätze

Im Dezember soll zudem der Flugzeugträger «Charles de Gaulle» wieder in den Persischen Golf einlaufen, der bereits von Februar bis April als Basis für Luftangriffe auf den IS im Irak diente. Dann werden 36 französische Militärflugzeuge vor Ort sein.

Erst am Donnerstag hatte Präsident François Hollande die Entsendung der «Charles de Gaulle» und ihrer Geleitschiffe mit der Notwendigkeit begründet, die Schlagkraft gegen den IS zu erhöhen. Seit Beginn des Militäreinsatzes haben die französischen Streitkräfte nach eigenen Angaben bei mehr als 1200 Einsätzen gut 450 «IS-Ziele» zerstört.

Ausbildungslager im Visier

Die ersten Angriffe galten nach Pariser Angaben Ausbildungslagern für Terroristen, die auf Anschläge in Frankreich und Europa vorbereitet wurden. Zuletzt wurden aber auch Einrichtungen der Ölindustrie im vom IS ausgerufenen Kalifat zerstört. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erklärte, damit greife Frankreich die Finanzquellen des IS an.

Anders als im Irak ist der Luftkrieg in Syrien gegen den IS rechtlich umstritten, weil weder eine Genehmigung der syrischen Regierung noch ein Beschluss des Uno-Sicherheitsrates vorliegt. Der Kampfeinsatz im Irak wurde mit der Unterstützung der irakischen Regierung gegen den IS begründet.

Beim Einsatz in Syrien beruft sich Paris auf Selbstverteidigung: Die nationale Sicherheit werde von Terroristen gefährdet, die vom IS ausgebildet würden.

(sda/chb)