Die AHV ist für die Schweiz mehr als nur ein wichtiges Sozialwerk. Sie steht für die Solidarität zwischen Jung und Alt und zwischen Reich und Arm. Jüngere und Unternehmen finanzieren unmittelbar die Auszahlungen für die Pensionierten über Lohnabzüge. Und wer viel verdient, zahlt mehr ein, ohne deshalb später eine entsprechend höhere Rente zu beziehen.
Dieses System droht zu entgleisen, wenn die von den Gewerkschaften lancierte Initiative für eine 13. AHV im März an der Urne angenommen wird. Die Initiative sagt kein Wort dazu, wie die geplanten Mehrausgaben finanziert werden sollen. Die Initiantinnen und Initianten wissen genau, wer am Ende bezahlt: die aktive Bevölkerung, vor allem die Jungen.
Demografischer Wandel belastet AHV schon jetzt
Schon ohne die mit der Initiative vorgesehene Rentenerhöhung ist die AHV finanziell gefährdet. Nach Berechnungen des Bundes werden ab dem Jahr 2031 ohne neue Einnahmequellen die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Der Grund ist der demografische Wandel. Menschen leben länger, und der Anteil der Älteren an der Gesellschaft wächst. Die Last für die Jüngeren zur Finanzierung der Älteren steigt daher ohnehin.
Wird auch noch die Initiative angenommen, entstehen schon im ersten Jahr ihrer Einführung Mehrkosten von mehr als 4 Milliarden Franken, und sie steigen danach rasch weiter an. Die Mittel im AHV-Fonds, die derzeit noch 100 Prozent der jährlichen Ausgaben decken, fallen innert zehn Jahren auf bloss noch 45 Prozent.
Es braucht daher entweder neue Finanzierungsquellen oder ein höheres Pensionsalter, um die massiven Mehrkosten zu bewältigen. Für die zusätzliche Finanzierung braucht es eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder höhere Lohnabzüge. Zu berappen hat das die aktive Bevölkerung.
Die Solidarität wird so ad absurdum geführt. Eine Bevölkerungsgruppe beutet praktisch eine andere aus, schwächt die Beschäftigung durch höhere Lohnbeiträge und belastet ärmere Teile der Gesellschaft, weil es vor allem sie sein werden, die die Mehrwertsteuer über höhere Preise zu bezahlen haben. Die vernünftigste Lösung wäre angesichts der steigenden Lebenserwartung ein höheres Rentenalter.
Es gibt bessere Instrumente gegen Altersarmut
Doch wie künftig eine Reform politisch gelingen soll, ist nach dieser Initiative schwer vorstellbar, wenn man jetzt den Eindruck erweckt, die Kosten würden keine Rolle spielen. Zudem sind die Senioren und Seniorinnen im Schnitt reicher als die arbeitende Bevölkerung. Das schliesst nicht aus, dass es auch Altersarmut gibt, genauso wie Armut in der aktiven Bevölkerung. Doch dafür gibt es bessere Instrumente – wie im Fall der Altersarmut die Ergänzungsleistungen – als jenes, allen Pensionierten, ob reich oder arm, mehr zu bezahlen und dafür die aktive Bevölkerung zu belasten.
Besonders bedenklich ist das Argument, auch andere würden ungerechtfertigt von staatlichen Zahlungen profitieren, deshalb sei es nur fair, ebenfalls mehr zu fordern. Die Logik müsste umgekehrt sein: Solche staatlichen Zahlungen sollte man genauer unter die Lupe nehmen und allenfalls unterbinden. Ist aber die Konsequenz, dass alle immer mehr fordern und darauf setzen, dass andere bezahlen, gefährdet das am Ende unser gesamtes Staatswesen.
5 Kommentare
Es kann doch nicht sein, dass wir Alten (81) den Jungen, die arbeiten wollen, das Geld für eine selbstverordnete Gratifikation aus der Tasche stehlen. 1/3 der AHV-Gelder fliessen übrigens ins Ausland an Rückkehrer und Schweizer Auswanderer. Auch eine Art Entwicklungshilfe, die wir uns sparen können.
Es ist schon erstaunlich wie einzelne Journalisten versuchen, die Angstmacherei betreffend Ausblutung der AHV zu begründen. Wir haben für alles Geld, Ukraine und was sonst noch alles unter Entwicklungshilfe fungiert. Steuergeschenke an die reichsten 10% der Bevölkerung und an Unternehmen. Aber wenn es einmal um das "normale" Volk geht dann ist die super reiche Schweiz "arm" und kann es sich nicht leisten. Einfache Lösung MWST erhöhen unser Satz ist so tief wie in keinem anderen Land und eine 2% Erhöhung macht pro Person bei einem "Einkauf" pro Monat von 2'000 exakt 40 Franken aus. Somit bleibt immer noch ein schöner Rest von der 13. AHV Rente übrig. Also klar ein JA JA JA JA
Da bin ich absolut gleicher Meinung. Dazu kommen Gelder aus dem Steuertopf für unsinnige Forschungsprojekte die keinerlei Nutzen haben und irrelevant sind usw. Ich bin überzeugt davon, dass bei einer sorgfältigen Prüfung der Ausgabebudgets und deren Hinterfragung eine solche Finanzierung sogar ohne irgendwelche Erhöhungen stattfinden können. Starken Lobbys die Stirn zu bieten sowie Kürzungen anderer Posten sind aber unpopulär, anstrengend, kosten Mut und Stehvermögen. Was einem Grossteil unserer Politiker leider fehlt. Da geht man doch lieber den bequemeren sowie einfacheren Weg und droht mit Ausblutung sowie Erhöhung der AHV Abzüge oder MwSt. Dann ist ein NEIN auf sicher.
Alles was via AHV zu den Rentnern umverteilt wird, muss jemandem genommen werden. Kann man via MwSt machen - das zahlen die Rentner noch 20 Jahre lang, die Aktiven halt 60 Jahre lang. Kann man auch via höhere Lohnabzüge, d.h. weniger Lohn für die Aktiven, machen. Und natürlich durch längeres Arbeiten, wiederum durch die Aktiven - übrigens zusätzlich zum Jahr das in der Renteninitiative vorgeschlagen wird.
Kurz: hier gehen die Alten mit der Kreditkarte der Jungen einkaufen.
Lieber Mozart99 Die 13. AHV Rente würde bekanntlich jede und jeder bekommen. Millionäre und Milliardäre auch. Das hat mit normalem Volk rein gar nichts zu tun. Etwas Ehrlichkeit ihrerseits wäre wünschenswert. Es geht nicht um Angstmacherei. Rechnen können reicht bereits. 5 Mrd. sind Fr. 5'000'000'000. Und das jedes Jahr. Bezahlt von den Jungen, weil das Geld auch in der Schweiz nicht vom Himmel regnet. Das kann man nicht schön reden. Und bei der Ukraine geht es nicht um Entwicklungshilfe. Unsere Armee ist nicht einsatzfähig. Sind wir dankbar, dass die Ukrainer für sich und für uns Westeuropa sterben.