Der Bundesrat hat den Kredit für die Beschaffung eines Covid-19-Impfstoffs um 100 auf 400 Millionen Franken erhöht. Dies gab Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Bundeshausmedien bekannt. Der Bund setze auf mehrere Hersteller.

Der Betrag stamme aus bereits bewilligten Covid-19-Krediten, die im Armeebudget eingestellt seien, sagte Berset. Noch könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, welche Unternehmen beziehungsweise welche Impfstoffe sich am Ende durchsetzen und der Schweizer Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden könnten.

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Eine Reservierung und zwei Verträge

Eine «verbindliche Reservierung» gebe es mit dem deutschen Unternehmen Biontech und dem Pharmakonzern Pfizer, sagte Berset. Diese haben kürzlich mitgeteilt, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz biete.

Mit zwei weiteren Herstellern hat der Bund bereits Verträge abgeschlossen. Im August sicherte sich die Schweiz 4,5 Millionen Impfdosen von Moderna. Mitte Oktober kam ein Vertrag mit dem Pharmakonzern Astrazeneca hinzu für die Lieferung von bis zu 5,3 Millionen Dosen.

Hinzu kommt die Teilnahme an der internationalen Covax-Initiative, ein globales Einkaufsprogramm, um Covid-19-Impfstoffe für bis zu 20 Prozent der Bevölkerung zu beschaffen. Dies würde gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) "im Idealfall" bis zu 3,2 Millionen zusätzlichen Impfdosen gleichkommen,

Zudem sicherte sich der Bund im Sommer ein Immunotherapeutikum von Molecular Partners für die Behandlung von Covid-19-Infekten. Das Medikament könnte in gewissen Fällen auch prophylaktisch zum Schutz vor einer Infektion verabreicht werden, schreibt das BAG.

BAG: Erste Impfungen in erster Hälfte 2021

Wann ein Impfstoff zur Verfügung steht, könne heute noch nicht gesagt werden, betonte Berset. Er hoffe sehr, dass dies nächstes Jahr der Fall sein werde. Das BAG geht indes davon aus, dass im ersten Halbjahr 2021 erste Impfungen in der Schweiz durchgeführt werden könnten.

Es werde keinen Impfzwang geben, versicherte Berset. Das BAG geht davon aus, dass Risikogruppen geimpft würden, wie es an der Medienkonferenz hiess. Es werde für eine Impfung mehrere Dosen brauchen, sagte Berset.

Der Bundesrat beobachte die Entwicklung der Impfstoffe sehr genau. Logistisch werde das sehr herausfordernd werden. Zum Beispiel müssten solche Impfstoffe bei sehr, sehr tiefen Temperaturen gelagert werden.

«Ermutigend, viel mehr aber nicht»

Die epidemiologische Lage bleibe auf hohem Niveau angespannt, sagte der Gesundheitsminister. Die Herausforderung für das Gesundheitswesen, insbesondere die Spitäler, bleibe hoch. Manche Einrichtungen seien am Limit. Der Anstieg der Zahlen verlangsame sich aber.

Die Reproduktionsrate müsse deutlich unter 1 sinken, bevor die Lage sich entspannen könne. «Momentan sind wir etwa bei eins, hundert Personen stecken hundert Personen an», sagte Berset. Er habe den Eindruck, dass die Entwicklung der letzten Tage «ermutigend» sei, «viel mehr aber nicht».

(sda/mbü)