Der Goldpreis hat in den letzten Wochen kräftig dazugewonnen und kurz sogar die 2000-Dollar-Marke pro Unze überwunden. Treibende Kraft dieser Hausse ist die Angst vor einer weiteren Eskalation des Krieges im Nahen Osten. In solchen Momenten flüchten Anleger und Anlegerinnen in sichere Häfen wie Gold.
Seit Anfang Jahr ist der Goldpreis nun deutlich im Plus, obwohl die steigenden Zinsen die Attraktivität von zinslosen Anlagen wie Gold eigentlich schmälern.
Eine verlässliche Stütze des Goldmarktes sind die Zentralbanken. Schon letztes Jahr erreichte die Goldnachfrage der Notenbanken mit über 1000 Tonnen einen neuen Rekord. Dieses Jahr dürfte der Spitzenwert nochmals überboten werden. In den ersten drei Quartalen beliefen sich die Goldkäufe gemäss dem Branchenverband World Gold Council auf 800 Tonnen.
Hinter den Edelmetallkäufen der Notenbanken steht die Absicht, sich von der Abhängigkeit des Dollars zu lösen und die Devisenreserven besser zu diversifizieren.
Lieber Gold im Tresor als Anleihen in den USA
Die Sanktionen gegen Russland und das Einfrieren der Zentralbankreserven im Ausland haben manch einem Land vor Augen geführt, dass solche Devisen und Anleihen unter Umständen nicht viel wert sind, weil nicht immer auf sie zugegriffen werden kann. Für sie scheinen Goldbarren, gelagert in den Tresoren der eigenen Zentralbank, klar die attraktivere Variante.
China zum Beispiel hat 181 Tonnen erworben, damit macht das Edelmetall rund 4 Prozent seiner gesamten Devisenreserven aus. Hinter China folgen Polen und die Türkei mit 57 und 39 Tonnen. In den Jahren zuvor war die russische Zentralbank besonders aktiv am Goldmarkt.
Zu den grössten Verkäufern am Goldmarkt gehörten kotierte Fonds (ETF), die Edelmetalle halten. Mit ihnen spekulieren die Anlegerinnen und Anleger auf das Auf und Ab des Goldpreises. Im dritten Quartal verzeichneten diese Gold-Fonds Abflüsse im Umfang von 8 Milliarden Dollar. Dadurch kamen zwischen Juni und Oktober 140 Tonnen Gold auf den Markt.