Es ist ein Millimeterentscheid, gerade mal 32 319 Stimmen machten den Unterschied fürs Ja. Dennoch wird die AHV-Reform 2022 als wichtiger Meilenstein in der Rettung der sozialen Sicherheit eingehen; endlich ist ein Fundament gelegt, auf dem sich die Zukunft der AHV, dem wichtigsten Sozialwerk im Land, weiter planen lässt. Entschieden ist damit auch der jahrzehntelange Kampf ums unterschiedliche Rentenalter von Mann und Frau – mithin zugunsten der Gleichberechtigung der Geschlechter.

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Entlarvt sind damit all die Lügen und Tricks der Gewerkschaften - und der SP als willfährige Adlaten der ewig gestrigen Syndikalisten. Die Mär vom diskriminierten Geschlecht, das tagtäglich von den Männern, vom Staat, Sozialversicherungen und den Betrieben nach Strich und Faden ausgebeutet wird, ist entlarvt. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Dass es kaum zu Klagen wegen angeblicher Lohnungleichheit kommt, spricht eine deutliche Sprache.

Ein Meilenstein ja, jetzt aber müssen nun weitere Schritte bei der Altersvorsorge folgen. Denn worüber wir abstimmten – Angleichung des Referenz-Rentenalters auf 65, Mehrwertsteuerzuschuss – war faktisch eine Mini-Reform, die uns nur Zeit gewinnen lässt. Nun muss weiter darüber gebrütet werden, wie die AHV über die nächsten 30, 40 Jahre im Lot gehalten werden kann; trotz zunehmend schiefer Demographie. Denn machen wir uns nichts vor: Die nun erkämpfte Zusatzfinanzierung rettet das Sozialwerk bis 2029; ab dann drohen die nächsten Milliardendefizite. 

Die nächste AHV-Reform ist um die Ecke

Und ja, schon bald steht die Pensionskassen-Reform an, die ebenfalls überfällig ist. Eine Lehre, die sich aus der aktuellen AHV-Debatte und aus dem knappen Ergebnis aufdrängt: Für die Übergangsgeneration muss ein fairer Kompromiss ausgehandelt werden, ansonsten hat die Vorlage in zwei, drei Jahren an der Urne keine Chance. Und ein weiteres Rumdoktern an einer Sanierung können wir uns - nach 20 Jahren Leerlauf - nicht mehr leisten.

Und vor allem braucht es gerade von der jüngeren Generation viel mehr Engagement in Fragen rum um AHV und Pensionskassen. Da werden eminente Entscheide über individuelle Renten, Steuererhöhungen, Pensionskassenprämien und Milliardentransfers in der sozialen Sicherheit gefällt – und bloss ein Drittel der U-40 bemühte sich an die Urne. Okay, Demonstrationen für «Black Lives Matter» in Zürich, Bern oder Genf mögen bunt und solidarisch mit New York und Chicago sein, aber sie sind fernab jeder Schweizer Realität – im Gegensatz zur zukunftsfähigen Ausgestaltung der sozialen Sicherheit im Land.