Avenir Suisse will die Digitalisierung in der Schweiz beschleunigen. Der Think Tank schlägt dazu die Einführung einer neuen Rechtsform vor: Die «digitale Mini-GmbH» soll die Modernisierung des Handelsregisters vorantreiben.
In der Schweiz werden jedes Jahr über 40'000 Firmen neu gegründet. Die dabei anfallenden administrativen Kosten seien für versierte Gründer vielleicht zu bewältigen, so die Überlegung der Autoren Jürg Müller und Basil Ammann. Volkswirtschaftlich fielen sie jedoch ins Gewicht.
Immer noch im analogen Zeitalter
Grund dafür sei, dass viele Schnittstellen mit den Behörden im analogen Zeitalter verharrten. Firmengründungen in der Schweiz seien daher übermässig schwerfällig und kostspielig. In internationalen Rankings schneide die Schweiz bei diesem Thema schlecht ab.
Einfach die bestehenden Prozesse elektronisch umzusetzen, greife jedoch zu kurz. Die Digitalisierung sollte vielmehr zum Anlass genommen werden, die bestehenden Strukturen grundsätzlich zu überdenken, schreibt die Denkfabrik weiter.
Gerade bei Firmengründungen hielten die Vorschriften zum Gründungskapital und zur öffentlichen Beurkundung einer kritischen Prüfung nicht stand. Die Praxis zeige, dass die hohen Anforderungen bei Gründungen ihr Ziel nicht erreichten, nämlich das Vertrauen im Geschäftsverkehr und in den Gläubigerschutz zu stärken.
Teufelskreis durchbrechen
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, schlägt Avenir Suisse die digitale Mini-GmbH als neue Rechtsform vor. Sie sollte drei Merkmale aufweisen:
- Keine Vorschriften zum Gründungskapital.
- Keine öffentliche Beurkundungen.
- Kein Papier: Identitätsprüfung, Handelsregisteranmeldung sowie die gesamte Interaktion mit den Behörden soll nur noch auf elektronischem Weg möglich sein.
Verschiedene Länder hätten bereits vor Jahren eine «Einstiegs-Kapitalgesellschaft» eingeführt und damit positive Erfahrungen gemacht. Die Einführung einer digitalen Mini-GmbH hätte positive Effekte auf das Unternehmertum in der Schweiz, schreibt die liberale Denkfabrik weiter.
(SDA – rap)