Seit Christoph Mörgeli bei der Universität Zürich entlassen wurde, vergeht kaum ein Monat in dem sich der SVP-Nationalrat nicht öffentlich gegen seinen Rauswurf wehrt. Doch sein verzweifelter Kampf nervt zunehmend seine Fraktionskollegen in Bern. «Es ist seine private Angelegenheit und wird als SVP-Thema wahrgenommen», sagt ein Mitglied der SVP-Fraktion gegenüber handelszeitung.ch. Andere Vertreter der Partei äussern sich ähnlich. Die Auftritte von Mörgeli werden immer wieder als «nicht förderlich» für die Partei bewertet.
Mörgeli habe ein arbeitsrechtliches und möglicherweise auch ein privatrechtliches Problem – beide müsse er selber lösen, so der Tenor. Diese hätten nichts mit der Partei zu tun. Viele stören sich daran, dass der bekannte Nationalrat «das Problem über das Fernsehen in die Fraktion hineintrage und seine Probleme zu einem SVP-Probleme hochstilisieren würde.»
«Stasiähnliche Methoden»
Die Fraktionsmitglieder reden zwar anonym, aber durchaus offen über die Causa Mörgeli. Aber nur solange, bis handelszeitung.ch nicht mit Fraktionspräsident Adrian Amstutz gesprochen hatte. Auf die Bedenken gegenüber Mörgeli angesprochen, reagierte der Berner Oberländer gereizt. «Davon habe ich bisher von keinem Fraktionsmitglied irgend etwas gehört», sagt er.
Und Amstutz holt dann zum Rundumschlag aus: «Das ist entweder erfundenes, organisiertes oder ausgenutztes Denunziantentum. Wer in der Schweiz etwas zu sagen hat, soll auch dazu stehen» und setzte noch einen drauf. «Das sind stasiähnliche Methoden, so funktionierte der Journalismus in der DDR, das sollte in unserem Land nicht Einzug halten» meinte der Spitzenpolitiker in Bezug auf die von handelszeitung.ch nicht offen gelegten Fraktionsmitglieder mit Vorbehalten gegenüber Mörgeli.
Fragen bleiben unbeantwortet
Mörgeli selbst wollte auf die Fragen von handelszeitung.ch genausowenig antworten, wie die Leitung der SVP Schweiz. Der Zürcher Kantonalpartei-Präsident Alfred Heer sagt einzig, dass das Thema parteiintern «keine grosse Wellen» werfe.
In der Fraktion rumort es wegen der Causa-Mörgeli dennoch gewaltig. Möglich dass es an der nationalrätlichen Sondersession von dieser Woche an der Fraktionssitzung zu einer Kropfleerete rund um das Thema kommt. Ausgang offen.