In den letzten Tagen haben bereits Italien, Frankreich und Spanien die Einreisebedingungen aus China verschärft. Am Donnerstag legt Deutschland nach: Reisende aus China müssen künftig bei Reiseantritt nach Deutschland einen Corona-Test vorlegen. Sie benötigten «mindestens einen Antigenschnelltest», wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag erklärte. Des Weiteren setzt Deutschland auch die anderen von der EU empfohlenen Massnahmen um.
Auch Österreich entscheidet sich, die Massnahmen zu übernehmen. Reisende aus China müssen vor Abflug ein negatives Testresultat vorweisen können, das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Wien mit.
Keine bindende Testpflicht der EU
Trotz der explodierenden Fallzahlen in China konnten sich die EU-Staaten zuvor nicht auf eine bindende Testpflicht einigen, stattdessen wurde eine Reihe an Empfehlungen ausgegeben.
Alle EU-Länder werden nachdrücklich dazu aufgefordert, für alle Reisenden aus China in Richtung Europa vor der Abreise einen negativen Corona-Test vorzuschreiben, der nicht älter als 48 Stunden sein soll. Das teilte die schwedische Ratspräsidentschaft am Mittwoch nach einem Treffen von Gesundheitsexperten der Mitgliedstaaten in Brüssel mit.
Abwasser von ankommenden Maschinen kontrollieren
Ausserdem empfiehlt die EU, eine medizinische oder eine FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge zu tragen sowie China-Reisende mit Gesundheitshinweisen zu versorgen. Zusätzlich sollen bei Reisenden aus China stichprobenartig Tests entnommen werden und das Abwasser von ankommenden Maschinen kontrolliert werden, um Virusvarianten zu erkennen.
Mitte des Monats sollten die Massnahmen überprüft werden. Die Entscheidungen sind für die einzelnen EU-Staaten nicht bindend, gelten jedoch als wichtige Leitschnur.
EU vermisst Transparenz aus China
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte mit Blick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde am Dienstag mit. Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Massnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt.
Dabei hatte Peking zuletzt betont, transparent Informationen über die jüngste Ausbreitung des Virus geteilt zu haben. Zugleich sprach das Aussenamt sich gegen strikte Einreisebestimmungen anderer Länder für Reisende aus der Volksrepublik aus. WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte am Mittwoch, die Forderung nach Tests sei keine Reisebeschränkung.
(SDA/rul/gku)