Dieser Tage richten sich in Frankreich wieder alle Augen auf Nicolas Sarkozy. Der kleine energische Franzose hat mit 61 Jahren die feste Absicht, im Februar 2017 die «Grande Nation» erneut vom Élysée-Palast aus anzuführen, mit Ex-Model und Musikerin Carla Bruni an seiner Seite.
Nach seiner wenig schmeichelhaften Abwahl 2012 möchte Sarkozy wieder die Nummer eins aller Franzosen werden. Notiz am Rande: Er könnte eine neue Präsidentschaft gut gebrauchen, droht ihm doch mächtig Ärger von der französischen Justiz. Die Pariser Staatsanwaltschaft will ihn wegen des Vorwurfs der illegalen Wahlkampffinanzierung vor Gericht bringen. Mit einer erneuten Wahl bekäme er wieder Immunität, damit könnte er sich der Justiz entziehen.
Karriere in der Hochfinanz
Abgesehen vom drohenden Rechtsärger macht eine Wiederwahl als Präsident aber auch sonst gut was her. Dabei ist der Spitzenpolitiker nicht einmal der Erfolgreichste in der Familie: Sarkozys jüngerer Halbbruder Olivier sticht ihn locker aus. Kürzlich berichtete das Fachportal Private Equity Hub, dass Olivier Sarkozy Gelder in der Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar sammelt, um mit seinem eigenen Fonds durchzustarten. Eine Menge Geld, doch für den 47-Jährigen sind solche Summen vergleichsweise bescheiden.
Anfang der 1990er-Jahre, als Nicolas sich im Amt des Bürgermeisters des Pariser Nobelvororts Neuilly-sur-Seine zum politischen Senkrechtstarter entwickelte, nahm der 14 Jahre jüngere Olivier die Hochfinanz ins Visier. Er heuerte nach seinem Studium der Mittealterlichen Geschichte bei den Investmentbankern von Dillon, Read & Co. an. Schon nach drei Jahren wechselte er in Schweizer Gefilde: Er agierte unter anderem als Managing Director der Abteilung Financial Institutions Group bei Credit Suisse First Boston.
Bei der CS stieg er zum Star unter den New Yorker Investmentbankern auf. Er fädelte Deals im Wert von über 50 Milliarden US-Dollar (49 Milliarden Franken) ein und wurde damit Multimillionär. Er beriet diverse Banken bei Zusammenschlüssen und Übernahmen, etwa Wells Fargo oder Wachovia.
Böses Blut beim Abgang
Nach fast zehn Jahren bei der Credit Suisse hatte er im März 2002 Lust auf einen Stallwechsel und heuerte bei UBS Warburg an. Das sorgte für böses Blut bei der Credit Suisse, die ihn gerichtlich zwang, erst mit Verzögerung Anfang 2003 seine Arbeit bei der UBS aufzunehmen. Für die CS war Sarkozys Seitenwechsel ein herber Rückschlag.
Bei der UBS wurde er weltweiter Co-Chef der Financial Institutions Group und gleiste Multi-Milliardendals auf. So etwa der 21-Milliarden-Dollar-Verkauf der La Salle Bank an die Bank of America (BoA) oder der Deal von MBNA, die für 36 Milliarden US-Dollar ebenfalls an die BoA ging.
Nach fünf Jahren wechselte Olivier Sarkozy schliesslich 2008 in ähnlicher Funktion zu den einflussreichen Private-Equity-Investoren der Carlyle Group, bei der sich so prominente Ex-Politiker wie der vormalige US-Präsident George H. W. Bush oder der frühere britische Premier John Mayor tummeln. Die Gruppe ist unter anderem Mehrheitseigner an Booz Allen Hamilton, die einen gewissen Edward Snowden unter Vertrag hatte und Dienstleistungen für das US-Verteidigungsministerium und den Geheimdienst NSA erbrachte.
Beide lieben High Society
Nach der Finanzkrise 2012 verkaufte Olivier sein Haus mit 750 Quadratmetern im Stadtteil Upper East Side von Manhattan für 8,4 Millionen US-Dollar. Ursprünglich wollte er über 10 Millionen kassieren. Lukrativ der Deal trotzdem: Für die Immobilie hatte er im März 2005 rund 6,5 Millionen Dollar gezahlt. Und als Halbbruder Nicolas im Jahr 2008 mit der Heirat des ehemaligen Supermodels Carla Bruni für Schlagzeilen sorgte, zog Olivier bald nach: Zuerst hatte er mit Künstlertochter und Schauspielerin Stella Schnabel ein Techtelmechtel, danach wurde es mit dem 17 Jahre jüngeren Ex-Kinderstar Mary-Kate Olsen («Full House») ernster. Die beide heirateten 2015.