Es läuft grad nicht wahnsinnig gut für die Frauen. Dieser Tage gab der Bundesrat bekannt, dass er den Witwen finanziell an den Kragen will. Bisher waren Witwen klar besser gestellt als Witwer, bekamen sogar ohne unterhaltsberechtigte Kinder eine lebenslange Rente.

Ab 2025 soll zudem das AHV-Alter für Frauen schrittweise von 64 auf 65 Jahre angehoben werden (AHV-21-Abstimmung) – wobei hier noch eine Beschwerde der Linken aufgrund der fehlerhaften AHV-Prognosen des Bundes hängig ist. Und last but not least schlagen die Gerichte aufgrund von wegweisenden Bundesgerichtsurteilen seit einiger Zeit eine härtere Gangart ein, wenn es um den Unterhalt von Frauen bei einer Scheidung geht. Die Zeiten, in denen sich Frauen mit Kindern im Falle einer lebensprägenden Ehe auf ewige Zahlungen des Ex-Gatten verlassen konnten, ohne arbeiten zu müssen, sind definitiv vorbei.

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Die Gastautorin

Karin Kofler ist Geschäftsführerin der Zuger Wirtschaftskammer und freischaffende Publizistin.

Die übergeordnete Message aus all diesen Veränderungen ist klar: Frauen, kümmert euch um eure eigene ökonomische Existenz. Denn sie wird künftig nicht mehr wie selbstverständlich von anderen gesichert sein.

Ist das schlimm? Nein. Ich habe mich von jeher als meinen eigenen Financier definiert. Aus der Optik der Gleichstellung kann man nur schwerlich gegen die Abschaffung einer lebenslangen Witwenrente sein. Die SP sieht das etwas anders: «Nein zum Kahlschlag bei den Witwenrenten», protestierte sie nach der Ankündigung des Bundesrates in einer Mitteilung.

Überraschend ist das nicht. Aber wäre es mitunter nicht auch die Aufgabe der Linken, ihre Klientel sukzessive an ein moderneres Frauenbild heranzuführen? Eines, das finanzielle Eigenverantwortung stärker adressiert, statt nur auf Besitzstandswahrung zu pochen? Die gesellschaftliche Wahrnehmung hinkt den gesetzlichen Realitäten doch inzwischen hinterher: Viele Frauen tun sich schwer damit, ihre Lebensentwürfe diesen neuen Realitäten anzupassen.

Momentan coache ich eine Bekannte während ihrer Scheidung. Die Kinder sind fast erwachsen. Sie ist voll arbeitsfähig, fand die Vorstellung, aufgrund der veränderten Lebenssituation wieder arbeiten gehen zu müssen, aber eine Zumutung. Und wenn, dann solls bitteschön ein Teilzeitpensum sein. Mit dieser Sichtweise ist sie bei weitem nicht alleine.

Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags organisierte das Firmennetzwerk Advance eine Tagung unter dem Titel «The beauty of power». Unter anderem referierte die Leiterin Private Banking bei der Zürcher Kantonalbank, Florence Schnydrig Moser, über Frauen und Finanzen. Die Managerin zeigte auf, wie Frauen in ihrem Leben häufig Entscheidungen falsch fällen, die ihnen, richtig gefällt, mehr finanzielle Unabhängigkeit geben würden. «Geld ist Macht», appellierte sie ans weibliche Publikum. Dass eine so banale Erkenntnis im Jahr 2024 immer noch ausgesprochen werden muss, ist erstaunlich.