Fast 16 Jahre nach Beginn der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen der Efta-Staaten mit Indien ist am Sonntag das Abkommen von Wirtschaftsminister Parmelin, seinen Efta-Amtskolleginnen und -kollegen und dem indischen Handelsminister unterzeichnet worden.

Bundesrat Guy Parmelin und seine Amtskolleginnen und -kollegen aus Island, Liechtenstein und Norwegen hätten am Sonntag in Delhi mit dem indischen Handelsminister Piyush Goyal ein Freihandelsabkommen unterzeichnet, wie das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mitteilte.

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Der indische Premierminister Narendra Modi und die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd begleiteten die Unterzeichnung mit Videobotschaften.

Geltungsbereich des Freihandelsabkommens

Das FHA mit Indien hat einen sektoriell umfassenden Geltungsbereich. Wie das WBF auf seiner Webseite schreibt, enthält es Bestimmungen zum Handel mit Industriegütern, verarbeiteten und unverarbeiteten Landwirtschaftsprodukten. «Weitere Bestimmungen betreffen technische Handelshemmnisse, sanitäre und phytosanitäre Massnahmen, Ursprungsregeln, Handelserleichterungen, den Handel mit Dienstleistungen, die Investitionsförderung, den Schutz des geistigen Eigentums, den Wettbewerb, das öffentliche Beschaffungswesen (Entwicklungsklausel), die Streitschlichtung sowie das Thema Handel und nachhaltige Entwicklung.»

Die Unterzeichnung des Abkommens sei ein bedeutender Meilenstein der schweizerischen Handelspolitik. Der Schweiz und den anderen Efta-Staaten sei es gelungen, als erster europäischer Partner ein Freihandelsabkommen (FHA) mit Indien abzuschliessen, schrieb das WBF.

Ein Lichtblick für die Swissmem

Der Verband der Schweizer Tech-Industrie (Swissmem) hat den Abschluss des Freihandelsabkommens mit Indien als «einen Lichtblick in einer schwierigen Phase für Export-Unternehmen» bezeichnet. Zölle von bis zu 22 Prozent würden nun wegfallen, teilte Swissmem mit.

Das Abkommen verbessere die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Tech-Industrie in diesem wichtigen Wachstumsmarkt deshalb erheblich. Dies gelte insbesondere gegenüber den Konkurrenten aus China, Grossbritannien, der EU und den USA, die noch kein solches Abkommen abschliessen konnten, teilte Swissmem weiter mit.

Efta-Freihandelsabkommen Indien

Sie machen der Swissmem Hoffnung: Guy Parmelin und seine Amtskolleginnen und -kollegen in Delhi beim indischen Handelsminister Piyush Goyal.

Quelle: EFTA

Ein Freihandelsabkommen eröffne zusätzliche Marktchancen in dem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern. Davon würden auch KMU profitieren, die nicht die Möglichkeit hätten, vor Ort eine Produktion aufzubauen. Somit werde auch der Werkplatz Schweiz gestärkt und dessen Arbeitsplätze gesichert. Zugleich stütze es über den Export von Hochtechnologie-Produkten den Fertigungshub Indien und schaffe auch dort neue Jobs.

Indien ist wichtiger Absatzmarkt

Für die Schweizer Tech-Industrie, dazu zählen auch die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie verwandte Technologiebranchen, ist Indien laut Swissmem ein wichtiger Absatzmarkt. Kein anderer grosser Markt habe in den vergangenen drei Jahren eine vergleichbare Wachstumsdynamik aufgewiesen. Das Exportvolumen sei zwischen 2020 und 2023 kumuliert um 60 Prozent gewachsen - von 636 Millionen auf mehr als eine Milliarde Schweizer Franken.

«Das Freihandelsabkommen mit Indien ist für die Export-Unternehmen ein Lichtblick in einer schwierigen Phase. Es bringt eine konkrete und langfristig wirkende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Schweizer Tech-Industrie», wie Stefan Brupbacher, Direktor von Swissmem, in der Mitteilung zitiert wird. Es zeige zudem, dass mehr Freihandel auch in Zeiten verstärkter globaler Blockbildung möglich sei.

(sda/dob)